Das Potenzial von Hülsenfrüchten

Welches Potenzial haben Hülsenfrüchte wie Erbsen, Lupinen oder Bohnen für den Anbau und die Verarbeitung in Südtirol? Dieser Frage geht die Bauernbund-Abteilung Innovation & Energie mit dem Projekt ­INNOLeguminosen nach.

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Innovationen Produktion

Bohnen, Erbsen oder Lupinen sind nur einige der nahrhaften Leguminosen, die in Südtirol angebaut werden könnten. Denn Hülsenfrüchte sind wichtige Proteinlieferanten, entsprechend viel wird derzeit mit ihnen experimentiert – sowohl in der Lebensmittelindustrie als auch in der Gastronomie. Aktuell werden in Südtirol kaum Leguminosen angebaut. Hier setzt das ELER-geförderte Projekt INNOLeguminosen an, wie Lukas Luggin, Projektleiter und Mitarbeiter der Bauernbund-Abteilung Innovation & Energie, im Interview erklärt.

Südtiroler Landwirt: Herr Luggin, wie schätzen Sie das Potenzial für den Leguminosenanbau in Südtirol ein?
Lukas Luggin:
Genau dieser Frage wollen wir im Projekt INNOLeguminosen auf den Grund gehen. International liegen Hülsenfrüchte schon länger im Trend und werden immer wichtiger für die menschliche Ernährung. Wie diese Entwicklung für Südtirol genutzt werden kann, untersuchen wir gemeinsam mit erfahrenen Expertinnen und Experten wie dem Beratungsring Berglandwirtschaft BRING, dem Versuchszentrum Laimburg und dem Management Center Innsbruck. Die einzelnen Verfahrensschritte vom Anbau über die Verarbeitung bis hin zur Vermarktung werden dabei analysiert und optimiert. Begleitet wird das Projekt zudem von vier Bäuerinnen und Bauern, welche die Tätigkeiten aus der Sicht der Praxis bewerten. So sollen neue Wege für den Hülsenfruchtanbau geebnet und zusätzliche Wertschöpfungsmöglichkeiten für die Südtiroler Landwirtschaft geschaffen werden.

Welche Aspekte müssen im Anbau berücksichtigt werden?
Wie jede Kultur haben auch Hülsenfrüchte ihre Eigenheiten und es braucht fachliches Wissen und Erfahrung für eine gute Ernte. Standortwahl und Bodenbeschaffenheit haben großen Einfluss auf Wachstum und Erntemenge. Zudem sind die meisten Leguminosen kälteempfindlich, was sie anfällig für Spätfröste macht. Der Ernte sollte eine längere Trockenphase vorausgehen, das macht den Anbau in bestimmten Regionen schwieriger. Da Leguminosen aber durch Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft binden und an den Boden abgeben können, sind sie gut als Zwischenfrucht einsetzbar und werden oft gemeinsam mit Getreide angebaut. Im Projekt sollen zusammen mit den Partnern die geeignetsten Sorten für den Anbau in Südtirol identifiziert werden. In kostenlosen Anbauberatungen wird das Wissen an interessierte Bäuerinnen und Bauern weitergegeben (siehe Infobox).

In welcher Form können Hülsenfrüchte verzehrt werden?
Hülsenfrüchte können zu den unterschiedlichsten Produkten verarbeitet werden. Einfachere Methoden wie die Haltbarmachung durch Trocknung oder Einkochen kennen wohl die meisten. Leguminosen eignen sich aber auch für die Fermentation, wie die aus Asien stammenden Beispiele Sojasoße, Tofu oder Tempeh zeigen. Solche Produkte können allerdings nicht nur aus Sojabohnen hergestellt werden, sondern auch mit heimischen Hülsenfrüchten. Die Entwicklung solcher und weiterer innovativer Produkte ist ein zentraler Aspekt des Projekts, um so Südtiroler Bäuerinnen und Bauern neue Möglichkeiten der Wertschöpfung zu ermöglichen.

Wo findet man nähere Informationen zum Thema Hülsenfrüchte und zum Projekt INNOLeguminosen?
Interessierte Bäuerinnen und Bauern können sich bei uns, der Bauernbund-Abteilung Innovation & Energie, telefonisch unter 0471 999363 oder via E-Mail unter innovation-energie@sbb.it melden. Zudem gibt es die Möglichkeit, sich auf eine Kontaktliste (siehe bit.ly/INNOLeguminosen-Kontakt) eintragen zu lassen, um über die Aktivitäten im Projekt informiert zu werden.
Im Rahmen des ELER-geförderten Projekts werden verschiedene Weiterbildungsveranstaltungen organisiert und Möglichkeiten geboten, um individuelle Beratungen rund um das Thema Leguminosen in Anspruch zu nehmen.

Lukas Luggin leitet das Projekt INNOLeguminosen der Abteilung Innovation & Energie.

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