Exkursion zur Agri-Photovoltaik

Eine Lehrfahrt des Südtiroler Bauernbundes führte kürzlich an das Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee (KOB) in Bavendorf. Die Exkursion fand im Rahmen des vom Land Südtirol geförderten Projektes ­INNOPhotovoltaik statt.

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Produktion Wirtschaft

Agri-Photovoltaikanlagen sind Anlagen, die auf bewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen über Dauerkulturen (Wein, Obst), Weiden oder über Flächen für Getreide- oder Gemüseanbau angebracht sind. Das ermöglicht eine Zweifachnutzung der Fläche und vermindert Flächenverbrauch. Dabei verringert sich die landwirtschaftliche Produktivität der Fläche unwesentlich bzw. kann sogar Vorteile mit sich bringen, gerade in Zeiten des Klimawandels. Weltweit sind aktuell knapp 14 Gigawatt Agri-Photovoltaik installiert.
Die Pilotanlage am Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee KOB wurde in Kombination mit einer Apfelanlage realisiert. Vor Ort werden zwei Varianten des Systems getestet: Eine fixe Konstruktion und eine mit einem Tracker-System ausgestattete. Letztere kann so programmiert werden, dass durch Regelung der Neigung entweder für eine optimale Beschattung der darunterliegenden Pflanzen gesorgt oder die maximale Energieausbeute erzielt wird. 45 Bäuerinnen und Bauern waren mit der Bauernbund-Weiterbildung und der Abteilung Innovation & Energie am Kompetenzzentrum und haben sich die Anlage angeschaut. Die Exkursion fand im Rahmen des vom Land Südtirol geförderten Projekts INNOPhotovoltaik statt.

Ulrich Mayr, der stellvertretende Geschäftsführer des KOB, betonte, dass die Wertschöpfung aus solchen Agri-Photovoltaikanlagen bei den Landwirten bleiben müsse und nicht an andere Betreiber oder Investoren fließen darf. Nur dann könne die Landwirtschaft auch davon profitieren. In Südtirol ist Agri-Photovoltaik derzeit aufgrund entsprechender Landesbestimmungen nicht zulässig. Trotzdem verfolgt der Südtiroler Bauernbund die Entwicklungen auf diesem Gebiet aufmerksam. Im zweiten Teil der Exkursion erhielt die Gruppe Einblicke in weitere Tätigkeiten des KOB in den Bereichen Energie, Innovation und intelligente Landwirtschaft. So sahen die Teilnehmer unter anderem einen Sprüher, der über Sensortechnik je nach Zuwachs und Volumen der Apfelbäume die ausgebrachte Menge an Pflanzenschutzmitteln anpasst. Damit konnten in Versuchen Einsparungen von bis zu 30 Prozent erzielt werden. Weitere Themen waren die bedarfsgerechte Bewässerung und eine mit Folie überdachte Obstanlage gegen Pilzkrankheiten. Das Thema „smart agriculture“ ist eines der Zukunftsthemen, mit denen sich der Südtiroler Bauernbund verstärkt auseinandersetzt. 

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