Gärtner: Ausbildung im Fokus
Trotz zahlreicher Herausforderungen blickten Südtirols Gärtner bei ihrer Vollversammlung zuversichtlich in die Zukunft. Es gilt vor allem, den Nachwuchs zu fördern und die Attraktivität des Berufsbildes zu steigern. Dabei soll besonders auf Modernisierung gesetzt werden.
Die stete Aus- und Weiterbildung sei mitunter die wichtigste Basis für die Zukunft der Gartenbaubetriebe, denn der zunehmende Personalmangel werde immer spürbarer, unterstrich Stephan Kircher in seinem Jahresrückblick. Dabei seien die Schule und das Versuchszentrum Laimburg eine wichtige Stütze: Hier werden alljährlich Pflanzenversuche und Sortenvergleiche gemacht. „Eine Modernisierung der Gewächshäuser wäre allerdings dringend notwendig, damit die Schüler und Schülerinnen zeitgemäß und auf dem neuesten Stand der Technik ausgebildet werden können“, betonte der Obmann. Wie erfolgreich der Gärtnernachwuchs bereits ausgebildet ist, zeigten die beiden Landschaftsgärtner Tobias Mutschlechner und Stefan Breitenberger bei den internationalen Worldskills Competitions in China. Dort erreichten sie den hervorragenden zweiten Platz.
Herausforderungen und Erfolge
Das Thema Bürokratieabbau beschäftigte die Mitgliedsbetriebe im letzten Jahr nach wie vor stark. Hier liegt die Hoffnung auf Erleichterungen bei der voranschreitenden Digitalisierung und KI. Darüber fand im Anschluss ein Kurzvortrag „KI im Gartenbau“ von Professor Thomas Hannus statt. Auch die hohen Energiepreise bildeten, trotz Preissenkungen, nach wie vor eines der Hauptschwierigkeiten für die Gartenbaubetriebe. Hier müsse man künftig noch mehr in erneuerbare Energien investieren, meinte Stephan Kircher. Im Auge behalten werde man außerdem auch die CO2-Problematik und die Folgen der Klimakrise, wobei man in puncto Biodiversität und Nachhaltigkeit schon einige Fortschritte erzielen konnte. Mit Wehmut blickt Stephan Kircher auch auf die abgeschafften Förderungen im Gartenbau: „Diese Entscheidung sollte unbedingt wieder überdacht werden“, ermahnte er. Landesrat Luis Walcher sicherte anschließend in seinen Grußworten seine Unterstützung, wo immer möglich, zu. Trotz aller Herausforderungen habe die Vereinigung ihr soziales Engagement nicht vernachlässigt. Nicht ohne Stolz berichtete der Obmann von verschiedenen Spendenaktionen: Es wurden unter anderem unzählige Bäume in Äthiopien gepflanzt und insgesamt 40.000 Euro an den Bäuerlichen Notstandsfonds übergeben.
Michael Strickner, Vorsitzender der Südtiroler Landschaftsgärtner, kritisierte seinerseits den mangelnden Zusammenhalt der Mitgliedsbetriebe und den teils fehlenden Enthusiasmus für zukünftige Projekte. „Ich hoffe, es kommt wieder mehr Schwung und Bewegung in unsere Gruppe“, sagte er zuversichtlich, denn ansonsten müsse die Vereinigung „GaLa-Bau“ grundlegend hinterfragt werden. In diesem Zusammenhang teilt er mit, dass er sich mit Ende des Jahres als Obmann zurückziehen werde.
Erfolgreiche Werbetätigkeit
Ulrike Larcher, Vorsitzende des Werbekomitees, berichtete hingegen sehr positiv von den vielfältigen Aktionen im abgelaufenen Jahr. Trotz des bescheidenen Werbebudgets sind die Konzepte „Blumen im Kopf“, Advent beim Gärtner und diverse Schüleraktionen sehr gut angekommen. „Insgesamt besuchten etwa 1500 Schüler und Schülerinnen die Gärtnereien“, hob sie hervor. Erfolgreich gestartet ist auch die Onlineaktion „Mein grünes Zuhause“ sowie der neue Podcast „Gartenfit & Blütenreich“. Neue Ansätze werden bei der Wahl der Pflanze des Jahres verfolgt. Diese wird im kommenden Jahr zum ersten Mal grenzüberschreitend als Euregio-Projekt gewählt. Dafür ernteten die Gärtner und Gärtnerinnen auch großes Lob von Bauernbund-Direktor Siegfried Rinner. Auch Landesrat Franz Locher lobte das Engagement und das umfangreiche Wirken der Gartenbaubetriebe und hob vor allem die Zusammenarbeit der Gärtner in der Euregio hervor.
Neuer Vorstand
Im Vorfeld der Vollversammlung fanden die Neuwahlen des Vorstands statt. Stephan Kirchler wurde als Obmann und Christian Gadner als Vize bestätigt. Kassier bleibt Florian Silbernagl. Für den Bezirk Bozen wurden Florian Schenk und Kathrin Reider gewählt. Im Bezirk Meran erhielten Christian Reichert und Roman Waldner die Stimmen der Mitglieder. Für den Bezirk Brixen wurde Raimund Reifer für seine langjährige Tätigkeit im Vorstand geehrt, welche nun Marlies Auer, gemeinsam mit Matthias Hofer, an seiner Stelle übernimmt. Geehrt wurde auch Leo Tiefenthaler als ehemaliger Bauernbund-Landesobmann.