Hörner, Milchzähne und mehr

Sabine Weifner vom Rainerhof in Hafling war im Februar zu Gast in der dritten Klasse Grundschule in Vilpian. Eine ganz ­besondere Schulstunde, denn die Bäuerin brachte im Rucksack die bäuerliche Welt ins Klassenzimmer …

Organisation Bäuerinnenorganisation

Sabine Weifner vom Rainerhof in Hafling ist eine der zwölf Milchbotschafterinnen, die im heurigen Schuljahr in 271 Klassen unterwegs sind und insgesamt 3951 Schülerinnen und Schüler der dritten Klassen der Grundschulen den Weg der Milch erklären. Die Milchbotschafterin bringt für 1,5 Stunden die bäuerliche Welt ins Klassenzimmer und erzählt in dieser kurzen Zeit von ihrem Leben am Hof, von den unterschiedlichen Tierrassen und natürlich von ihren Kühen, dem Tiroler Grauvieh. 

Sabine erklärt auch, warum ihre Kühe keine Hörner haben. Sie hat sogar ein Horn mit dabei. Felix hat sich genau gemerkt: „Das Horn hat zwei Schichten, im Innern einen Knochen und darüber liegt das eigentliche Horn, das meistens innen hohl ist.“ Ihm gefallen die Kühe mit Hörnern besser, ergänzt er. Im Gespräch mit den Kindern wird gleich klar: Sie haben einen ganz natürlichen Zugang zum Thema Milchwirtschaft. „Die Kuh muss so fest kauen, damit sie Milch gibt, und dann kann man ganz viel daraus machen: Sahne, Butter, Mozzarella, Joghurt, Käse …“, erzählt Selina. Und Melanie ergänzt: „Sie isst Heu und Gras, das kommt in den Pansen, und schließlich kommt die Milch aus dem Euter heraus.“

Das Thema Tierhaltung und Milchwirtschaft am Bauernhof löst bei den Kindern große Faszination aus, deshalb nimmt die Schule das Milchschulprojekt sehr gerne an, sagt Lehrer Stephan Rier. Er spricht von einem authentischen Projekt: „Aus erster Hand zu erfahren, wie die Arbeit auf dem Bauernhof ist, ist natürlich viel authentischer. „Die Milch ist ein Produkt, das wir vor der Haustür haben und auch selbstverständlich ist. Wenn man ein bisschen ins Detail geht, merkt man, dass das Thema bei den Kindern auf großes Interesse stößt und Freude auslöst. „Wir in der Schule bereiten das Projekt vor und auch nach. Aus erster Hand erfahren wir jedoch von der Bäuerin, was Sache ist, wie sie arbeitet und was es auf dem Bauernhof Tolles zu entdecken gibt“, betont der Lehrer. Die Kinder haben die Möglichkeit, Fragen zu stellen, die von der Bäuerin kindgerecht beantwortet werden. 

Wenn die Bäuerin erzählt, wie oft die Kuh kauen muss, die Frage klärt, ob auch die Kühe Milchzähne haben, und den Kindern dann sogar das Gebiss zeigt, dann ist das für die Kinder sehr anschaulich. Der Höhepunkt ist immer wieder die Milchverkostung. „Die Menge macht das Gift“, ist Stephan Rier überzeugt: „Die Milch ist ein gesundes Produkt und fördert das Wachstum der Kinder, wenn man sie mit Maß und Ziel zu sich nimmt, so wie halt alles.“

Für Lehrer Stephan Rier bietet das Milchprojekt auch die Möglichkeit, mit den Kindern das Thema Allergien und Intoleranzen anzusprechen und aufzuarbeiten: „Das sind Themen, die wir in diesem Zusammenhang aufgreifen können.“

Bei der Milchverkostung wird klar: Am besten schmeckt Vollmilch, auch dem Schüler Artur, der schon eine Kuh gesehen hat: „Die Kühe sind groß, riechen nach Kuh, und sie trinken täglich 50 bis 100 Liter Wasser.“ Auch Sophie hat schon mal eine Kuh gesehen: „Die sind weiß, mit braunen Flecken. Es gibt auch schwarze und braune, und die Kuh kann nur Milch geben, wenn sie ein Kalb hat.“

Das Milchschulprojekt ist ein Gemeinschaftsprojekt vom Sennereiverband Südtirol, IDM und der Südtiroler Bäuerinnenorganisation. Ziel ist es, die Kinder für regionale Produkte zu sensibilisieren. Es geht um lokale Wirtschaftskreisläufe und um den Fortbestand der Südtiroler Berglandwirtschaft, das ist für Landesbäuerin Antonia Egger ein wichtiger Punkt: „Wir müssen den Schülern den Weg vom Produkt Milch nahebringen. Sie sind wohl in der Nähe der Landwirtschaft beheimatet, aber wissen so wenig darüber. Sie sollen wissen, wie Milch schmeckt, was aus Milch gemacht werden kann, wie sie vom Gras in das Glas kommt, damit sie einen besseren Zugang zum Produkt haben.“ 

Mehr Information zum Milchschulprojekt finden Sie hier.

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