Landwirtschaft gut absichern
Bei der Vollversammlung des Hagelschutzkonsortiums am 24. April in der Kellerei Tramin zog das Hagelschutzkonsortium Bilanz über das abgelaufene Jahr 2024. Mit einem Vorschuss auf die Versicherungsprämien unterstützt das Konsortium auch weiterhin die Landwirte.
Bei der Versammlung stellte das Konsortium auch die Weichen für die nahe Zukunft, um die Südtiroler Landwirtschaft angesichts wachsender klimatischer und wirtschaftlicher Herausforderungen weiter zu stärken. Ein wichtiger Beschluss betrifft die Bevorschussung von 50 Prozent der Versicherungsprämien für 2025 – eine Maßnahme, mit der die Liquidität der Betriebe aktiv unterstützt wird. Bereits zum Jahresende 2024 hatte das Konsortium über 43 Millionen Euro an Fördermitteln vorfinanziert. Mit diesem Beschluss zahlen die Mitglieder des Südtiroler Hagelschutzkonsortiums die Versicherungsprämie in zwei Raten: 50 Prozent sofort und 50 Prozent, sobald der Förderbeitrag ausbezahlt ist. Michael Simonini, der Obmann des Hagelschutzkonsortiums, begründet den Beschluss: „Am Ende muss jedes versicherte Mitglied die gesamte Versicherungsprämie zahlen. Der Vorteil ist aber, dass dank der Bevorschussung nur die Hälfte sofort fällig ist – die andere Hälfte wird erst bezahlt, wenn die Fördergelder ausbezahlt sind. So bleibt dem Betrieb zunächst mehr Geld, und der Landwirt zahlt erst dann, wenn er wieder flüssiger ist.“
Kriterien für Mitglieds- und Spesenbeitrag
Ebenso wurden die Kriterien zum Mitglieds- und Spesenbeitrag beschlossen. Der Mitgliedsbeitrag beträgt demnach 28 Euro zuzüglich eines variablen Anteils von bis zu 0,4 Prozent des versicherten Wertes. Zusätzlich wird ein Aufschlag von bis zu fünf Prozent auf die Prämie erhoben, um die Kosten der Bevorschussung zu decken. Fallen die tatsächlichen Kosten niedriger aus, wird der Aufschlag entsprechend reduziert. Im vergangenen Jahr wurden im Konsortium Versicherungswerte in Höhe von 382 Millionen Euro verwaltet – mit einem starken Fokus auf Obstbau. Rund 434.000 Tonnen der Apfelproduktion in Südtirol sind versichert. Die restliche Produktion ist mit Hagelschutznetzen oder Frostberegnung aktiv geschützt. Insgesamt werden über 9.000 Versicherungsverträge jährlich betreut. Im Weinbau sind rund 85 Prozent der Südtiroler Produktion versichert. Zudem wurden die beiden sektoralen Mutualitätsfonds I.S.T. Äpfel (496 Mitglieder) und I.S.T. Milch (535 Mitglieder) weiter ausgebaut und als wichtige Ergänzung zum klassischen Versicherungsschutz bestätigt. Der Landesrat für Landwirtschaft Luis Walcher unterstrich in seiner Ansprache die große Bedeutung eines wirksamen Risikomanagements für die Landwirtschaft und sagte für die Jahre 2022 und 2023 zusätzliche Fördermittel zu. Auch der Obmann des Raiffeisenverbandes Herbert von Leon würdigte in seinen Grußworten die Arbeit des Hagelschutzkonsortiums und hob dessen wichtige Rolle für Südtirol hervor.
Neuer Aufsichtsrat
Neu gewählt wurde auch der Aufsichtsrat des Konsortiums: Präsident Karl Florian sowie die Mitglieder Andreas Gröbner, Matthias Obrist und Günther Pertoll wurden in ihrem Amt bestätigt. Auch die Ersatzmitglieder Werner Marschall und Florian Morandell bleiben weiterhin im Amt. Alexander Janser schied aus dem Aufsichtsrat aus, da er sich nicht mehr zur Wahl stellte. Die Vollversammlung dankte ihm herzlich für seinen Einsatz. Janser war seit 2002 – also 23 Jahre lang – ununterbrochen Mitglied des Aufsichtsrats. An seine Stelle tritt Lorenz Tappeiner, Landwirt aus Kastelbell. Der neue Aufsichtsrat wird auch künftig die Arbeit der Geschäftsführung überwachen und strategisch begleiten, um die nachhaltige Entwicklung des Hagelschutzkonsortiums im Interesse aller Mitglieder und Partner sicherzustellen. Mit insgesamt 7.242 Mitgliedsbetrieben, 13.600 Hektar versicherter Fläche und einem Versicherungswert von über 382 Millionen Euro bleibt das Konsortium ein zentraler Pfeiler für ein zukunftsfähiges Risikomanagement in Südtirol. Nachhaltigkeit, Digitalisierung und enge Partnerschaften mit Forschung und Verwaltung bleiben auch 2025 die Leitlinien. Zum Abschluss sprach Barbara Raifer, Leiterin des Fachbereichs Weinbau am Versuchszentrum Laimburg, über den Weinbau in Zeiten des Klimawandels.
Sie zeigte auf, dass sich der Weinbau großen Herausforderungen stellen muss und Anpassungen notwendig sind – etwa durch trockenheitsresistentere Unterlagen, später reifende Sorten sowie verstärkte Mechanisierung und ressourcenschonendere Anbausysteme, um auch in Zukunft erfolgreich wirtschaften zu können.