Wer bäuerliche Qualitätsprodukte verkosten und kaufen will, ist am FarmFood Festival am 25. März im Kurhaus Meran richtig. Foto: Roter Hahn, Frieder Blickle

Neue Bühne für unsere Produkte

Das FarmFood Festival ist die hochwertige Bühne für bäuerliche Qualitätsprodukte. Im Interview erklärt Hans J. Kienzl von der Abteilung Marketing, was das Event ausmacht und welche Botschaft es senden soll – nach außen, aber auch nach innen, an Bäuerinnen und Bauern.

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Produktion Wirtschaft Roter Hahn

Am 25. März findet im Kurhaus Meran das erste FarmFood Festival statt. Mittlerweile werden 800 „Roter Hahn“-Produkte von 83 Bäuerinnen und Bauern produziert. Ihre Vielfalt kann im Rahmen des Festivals verkostet und gekauft werden. Hans J. Kienzl, Leiter der Abteilung Marketing im Südtiroler Bauernbund, erzählt im Interview mit dem „Südtiroler Landwirt“, wie die Idee zum FarmFood Festival entstanden ist und welche Höhepunkte das Event für Besucherinnen und Besucher zu bieten hat. Weitere Informationen zum FarmFood Festival finden sich auf Seite 47.

Südtiroler Landwirt: Herr Kienzl, das erste FarmFood Festival findet am 25. März statt. Organisiert wird es von der Abteilung Marketing im Südtiroler Bauernbund gemeinsam mit dem Merano WineFestival. Wie ist die Idee zu diesem Event entstanden?
Hans J. Kienzl:
Das FarmFood Festival ist einer der Bausteine der Direktvermarktungsoffensive des Südtiroler Bauernbundes. Sinn und Zweck der Offensive sind es, die Direktvermarktung in Südtirol zu beleben und weiter aufzubauen. Sie soll eine neue Bühne bekommen. Durch die Direktvermarktungs­offensive soll Bäuerinnen und Bauern alles zur Verfügung gestellt werden, was sie brauchen, um in der Direktvermarktung erfolgreich zu sein: Ausbildung, Beratung, Kommunikation nach außen und vieles mehr. Alles Bausteine, die wir in den letzten Jahren bereits umgesetzt haben oder in den nächsten Jahren umsetzen werden. In diesem Zusammenhang soll die gesamte Kommunikation und die Sensibilisierung zur Direktvermarktung umgestellt werden, das heißt, neben dem Katalog wird es beispielsweise einen eigenen Social-Media-Kanal geben und auch das FarmFood Festival ist Teil dieses neuen Kommunikationskonzepts.

Welche Botschaft soll das Festival vermitteln?
Es soll zunächst eine Botschaft nach außen sein: Diese Botschaft richtet sich an Südtirolerinnen und Südtiroler, an die heimische Gastronomie, die Hotellerie und an den Lebensmitteleinzelhandel. Wir wollen damit sagen: „Schaut her, wir haben in Südtirol eine unglaubliche Vielfalt hochwertiger bäuerlicher Produkte in guten Mengen.“ Mittlerweile haben wir 455 Direktvermarkterinnen und Direktvermarkter im Land, die gemeinsam 45 Millionen Euro Umsatz im Jahr erwirtschaften - 20 Millionen davon im Weinverkauf. Das sind beachtliche Zahlen. Die Direktvermarktung lebt also, sie ­wirtschaftet viel besser, als man vielleicht meinen könnte. Und das wiederum ist die Botschaft nach innen, also in Richtung Bäuerinnen und Bauern: „Die Direktvermarktung hat Zukunft, sie generiert Wertschöpfung und kann, wenn alle Parameter stimmen, eine große Chance für den einzelnen landwirtschaftlichen Betrieb sein.“
Es gibt zwar auch viele Hürden, um in der Direktvermarktung erfolgreich zu sein, aber wenn jemand unternehmerisch denkt und handeln will, so ist die Verarbeitung der eigenen Rohstoffe und die Vermarktung der hofeigenen Produkte eine gute Gelegenheit dazu. Wir wollen also interessierten Bäuerinnen und Bauern aufzeigen: „Die Direktvermarktung funktioniert, wir unterstützen euch durch Ausbildung, Beratung und in der Kommunikation. Habt also Mut und traut euch, wir begleiten euch!“ Darum geht es uns.

Seit wann arbeitet Ihre Abteilung schon am FarmFood Festival?
Die Idee zu dem Event ist schon im Jahr 2020 in der Strategie 2025 erwähnt worden. Wir haben das FarmFood Festival dann vorbereitet, die erste Ausgabe hätte im letzten Jahr über die Bühne gehen sollen. Dann musste es im Jänner abgesagt werden, weil die Corona-Zahlen so hoch waren. Deshalb haben wir es um ein Jahr verschoben, am 25. März findet es nun erstmals statt. Wenn der Zuspruch unseren Erwartungen entspricht, wird das Festival künftig jedes Jahr im Frühling kurz vor Ostern stattfinden. Im Kurhaus Meran, das den hochwertigen Rahmen dafür bietet. So kann es wachsen und in einem zweiten Moment auch Interessierte von außerhalb anziehen.

Gibt es ähnliche Initiativen, von denen sich das FarmFood Festival inspirieren lässt?
So ein ähnliches Format sah ich auf der Agri@Tour in Arezzo und im großen Format beim „Salone del Gusto“ in Turin. In Arezzo  gab es neben dem großen Messethema Agriturismo einen eigenen Saal für die Direktvermarkter: In dem Saal waren einheitliche Stände aufgebaut, an denen sich je eine Direktvermarkterin/ein Direktvermarkter mit ihren/seinen Produkten präsentieren konnte. Diese Hochwertigkeit in der Präsentation schwebt mir vor. So entsteht eine Bühne abseits des klassischen Bauernmarktes. Es bietet zudem die Gelegenheit für den Austausch zwischen Produzenten und Konsumenten und die Möglichkeit, sich umfangreich zu informieren: Wo finde ich welche Produkte? In welchen Mengen? Wo in meiner Nähe kann ich bäuerliche Qualitätsprodukte bekommen? Wer sind die Leute, die hinter den Produkten stehen? Was treibt sie an? All diese Fragen können vor Ort geklärt werden.

Was erwarten Sie sich vom Festival?
Dieses Festival ist der Startschuss und eine Kraftquelle für die Direktvermarktung im Land. Südtirol soll bis zum Jahr 2030 der begehrteste nachhaltige Lebensraum Europas werden. Dafür muss auch das Thema Regionalität gespielt werden, und zwar ordentlich! Denn Nachhaltigkeit und Regionalität gehören zusammen, das eine geht nicht ohne das andere. Wir beginnen in diesem Jahr mit diesem Format, sicher wird noch das eine oder andere zu verbessern oder anzupassen sein. Und es wird etwas Zeit brauchen, um das Ganze in den Köpfen zu etablieren. Aber das FarmFood Festival ist ein erster selbstbewusster Schritt, der den Direktvermarkterinnen und Direktvermarktern und Bäuerinnen und Bauern, die es noch werden möchten, Mut machen und Kraft geben soll.

Darf jede/jeder das Festival besuchen? Gibt es eine Anmeldung, einen Kartenvorverkauf?
Die Veranstaltung kann jede und jeder frei besuchen, der Eintritt ist frei. Eine Online-Anmeldung ist erwünscht, ist jedoch nicht zwingend. Diese Akkreditierung dient uns dazu, Kontakte zu den Menschen zu sammeln, die sich für die Direktvermarktung interessieren, damit wir sie mit ein bis zwei Newslettern im Jahr über spezifische Themen informieren und sie künftig direkt an
das Event erinnern und dazu einladen können.

Welche Highlights hat das Festival zu bieten?
Es gibt eine Kochshow mit dem Sternekoch Chris Oberhammer. Er ist ein echter Botschafter für heimische Qualitätsprodukte, denn er ist begeistert davon. Deshalb war es auch nicht schwer, ihn für dieses Event zu gewinnen: In der Kochshow wird er zeigen, wie er die bäuerlichen Produkte auf den Teller bringen kann. Auch Blindverkostungen werden am FarmFood Festival angeboten. Dazu muss man sich aber anmelden, denn die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Und um 16 Uhr, also eine Stunde vor Veranstaltungsschluss, werden der „Direktvermarkter des Jahres“ und das „Produkt des Jahres“ gekürt.

In einem Satz: Wieso sollte man sich das FarmFood Festival nicht entgehen lassen?
Weil es ein Erlebnis wird: unsere Direktvermarkterinnen und Direktvermarkter, die eine große Vielfalt an bäuerlichen Produkten präsentieren. Wenn jemanden regionale, handwerklich gefertigte Qualitätsprodukte direkt von unseren Höfen interessieren, ist das FarmFood Festival die einzige Bühne dafür!

Hans J. Kienzl: „Dieses Festival ist die Kraftquelle für die Direktvermarktung im Land.“

Renate Anna Rubner

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