Team-Forschung zum Borkenkäfer

18 Monate lang widmete sich ein Forschungsteam der Freien Universität Bozen, der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) und der Universität Padua Fragestellungen zur Ausbreitung des Borkenkäfers in den Dolomiten. Die Ergebnisse sollen helfen, Biologie und das Schadpotenzial des Käfers besser zu verstehen.

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Die Untersuchungen waren Teil eines Interreg-Projektes mit Beteiligung von Italien und Österreich. Ende September wurde das Projekt mit einer Veranstaltung im Josef-Resch-Haus in Innichen offiziell abgeschlossen. 

Mit dabei: die Teams der Freien Universität Bozen, der BOKU und der Universität Padua mit den Ergebnissen der einzelnen Arbeitspakete. Dabei ging es einerseits um die Rolle von Bakterien und Pilzen in der Verbreitungsdynamik des Buchdruckers in den Dolomiten. Gleichzeitig wurde die Populationsentwicklung und die Generationenanzahl des Buchdruckers genau untersucht, die wichtige Faktoren für das Schadpotenzial dieses Borkenkäfers sind. Mit Mitteln der Fernerkundung wurde zudem an einer Methode gearbeitet, um geschwächte Bäume möglichst früh zu erkennen und präventiv zu entfernen bzw. aus der Luft feststellen zu können, wo ein besonders starker Borkenkäferbefall vorliegt.

Bekämpfung nicht Thema

Prof. Hannes Schuler vom Kompetenzzentrum für Pflanzengesundheit der Freien Universität Bozen, der für das Arbeitspaket mit Bakterien und Pilzen verantwortlich ist, unterstrich im Rahmen seiner Vorstellung, dass das Interreg-Projekt nicht das Ziel hatte, Methoden zur Bekämpfung des Käfers zu entwickeln. „Doch je besser wir die Biologie und das komplexe System verstehen, das die Verbreitung der Käfer begünstigt, desto besser kann man das Phänomen langfristig auch in den Griff bekommen“, erklärte Schuler. 

Er untersuchte im Rahmen des Projekts, welche Bakterien und Pilze mit dieser ­Borkenkäferart assoziiert sind. „Wir konnten herausfinden, dass der Buchdrucker im ­Gegensatz zu vielen anderen Insektenarten auf sehr wenige Bakterien angewiesen ist, aber innerhalb einer Lokalität mit einer großen Vielfalt an Bakterien in Verbindung steht“, berichtete Schuler. Ähnliche Ergebnisse gibt es für die Pilze, mit denen die Käfer vergesellschaftet sind. 

„Zu unserer Überraschung haben wir zufällig zahlreiche Nematoden und Milben gefunden, über deren Rolle für die Käfer bisher wenig bekannt ist. Das Zusammenspiel zahlreicher Bakterien, Pilze, Nematoden und Milben unterstreicht aber die komplexe Biologie dieses Schaderregers“, erklärte Schuler.

BOKU Wien untersuchte ­Entwicklungsruhe

Das Forschungsteam der Universität für Bodenkultur Wien untersuchte den Einfluss der Diapause, einer genetisch programmierten Entwicklungsruhe, auf die Generationenausbildung dieses Borkenkäfers. Im Rahmen dieses Projektes konnten neue Erkenntnisse zur Diapause-Ausprägung und der Auswirkung auf die Anzahl der Generationen pro Jahr gewonnen werden. 

„Der hohe Fortpflanzungserfolg, im Besonderen die Ausbildung mehrerer Generationen pro Jahr, ist ein bedeutender Faktor, der die Schadwirkung des Buchdruckers erklärt“, unterstrichen der Forscher Martin Schebeck und Prof. Christian Stauffer von der BOKU. 

Diese Forschungsergebnisse sollen dabei helfen, das Schadpotenzial des Buchdruckers besser beurteilen zu können, und tragen laut Experten somit zu effektiveren Forstschutzmaßnahmen bei.

Den ganzen Bericht finden Sie ab Freitag in der Ausgabe 18 des „Südtiroler Landwirt“ vom 14. Oktober ab Seite 69, online auf „meinSBB“ oder in der „Südtiroler Landwirt“-App.


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