Bioland Südtirol: neues Führungsduo
Walter Steger bleibt Obmann von Bioland Südtirol, neu zur Seite steht ihm Alma Caliari. Beide wurden bei der Mitgliederversammlung am 23. April (wieder)gewählt. Mit dieser neuen Doppelspitze startet der Verband in die nächsten Jahre. Mit einer ganzen Menge an Projekten und Plänen.
2023 war für Bioland-Mitglieder ein durchwachsenes Jahr: Wein- und Gemüsebau mit Direktvermarktung liefen aus wirtschaftlicher Sicht zufriedenstellend bis sehr gut, für die Obstbauern blieb die Situation aber kritisch. In der Milchwirtschaft konnten die steigenden Kosten gut abgefedert und zufriedenstellende Ergebnisse erzielt werden. Entsprechend entwickelten sich die Mitgliederzahlen im größten Bioverband: „Mit 33 neuen Betrieben blieb das Mitgliederwachstum hinter dem der Vorjahre zurück, dem gegenüber standen 37 Kündigungen. Insgesamt ist eine Stagnation der Mitgliederzahl zu verzeichnen“, erklärte Bioland-Geschäftsführer Reinhard Verdorfer bei der diesjährigen Vollversammlung des Verbandes am 23. April in der Südtirol Lounge der Messe Bozen. Neben Betriebsaufgaben und Verpachtungen gab es auch Rückumstellungen im Obstbau. Die neuen Betriebe kommen aus den Bereichen Viehwirtschaft (13 Betriebe) und Obstbau (16 Betriebe) sowie Imkerei und Gemüsebau.
Dichtes Jahr 2023
Verdorfer ließ bei der Versammlung ein dichtes Jahr 2023 Revue passieren: So wurde beispielsweise das EU-Projekt Grazing4 AgroEcology zum Thema Weidehaltung weitergeführt. Dazu wurden acht Videos produziert, welche gute Praxisbeispiele zur Weidehaltung aus Südtirol zeigen. Diese Praxisbeispiele werden europaweit gesammelt und daraus zukunftsfähige Strategien zur Weidehaltung abgeleitet. Das EU-Projekt „Grenzenlos Regional – Bio in Europa“ (GReBioEU) wurde im März gestartet. Ziel des Projektes ist es, die Vorteile von Biolebensmitteln zu kommunizieren und in Italien eine Absatzförderung von biologischen Produkten bzw. Bioland-Produkten zu erreichen. Die Auftaktveranstaltung fand in Bozen statt, das Biomobil ist bereits durch Verona, Mailand und Bologna getourt.
Um den Absatz regionaler Bioprodukten in Südtirols Gastronomie zu fördern, wurde 2021 „Bio Fair Südtirol“ entwickelt. Im Jänner 2023 schuf man die Stelle einer Tourismusberatung für interessierte Betriebe. Aktuell zählt das Projekt zwölf Gastronomiepartner, die mit einem Gütesiegel in Gold, Silber und Bronze ausgezeichnet und nach einem privatrechtlichen Standard zertifiziert wurden. Acht Betriebe befinden sich aktuell in Umstellung. Die Gruppensprecher fassten bei der Vollversammlung ihr Programm 2023 zusammen: In den Bereichen Weinbau, Gemüsebau, Viehwirtschaft, Schafe/Ziegen, Imkerei, Obstbau und Ökologie hat es neben Treffen und Kursen auch Lehrfahrten und Weiterbildungsveranstaltungen verschiedenster Art gegeben, die Mitglieder und ihre Betriebe in ihrer Weiterentwicklung unterstützen.
Neues Führungsduo
Einer der Höhepunkte des Vollversammlung waren die Neuwahlen: Dabei wurde Walter Steger als Obmann bestätigt. Nachdem Nathalie Bellutti sich nicht mehr als Obfrau zur Verfügung gestellt hat, wurde ihm Alma Caliari zur Seite gestellt. Sie sind nun das neue Führungsduo des Verbandes. Unterstützt werden sie durch drei weitere Verwaltungsräte: Heinrich Runer, Johann Tappeiner und Ulrich Gamper. Helmuth Profanter erhielt das Mandat zur Vertretung im Hauptausschuss des Bioland e.V., während Johann Tappeiner Vorstand im Bioland e.V. bleibt und damit einer der sechs gleichberechtigten Partner im obersten Gremium von Bioland. Tappeiner kümmert sich dort um die Jugend- und Richtlinienarbeit (Beratung, Forschung und Entwicklung) sowie um die Qualitätssicherung.
Zwei Leitbetriebe ausgezeichnet
Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurden auch zwei neue Leitbetriebe gekürt. Sie zeichnen sich durch die vorbildliche Umsetzung der Leitprinzipien des Verbandes und der biologischen Landwirtschaft aus: Den von der Landwirtschaftlichen Hauptgenossenschaft zur Verfügung gestellten Preis erhielten in diesem Jahr Familie Tasser vom Unterhuberhof in Reischach und Familie Thomas Hafner vom Sonnleitenhof in Terlan. In seinen Grußworten erklärte Landesrat Luis Walcher: „Die Kombination von wirtschaftlichem Erfolg und Wertschätzung ist die Basis dafür, die Landwirtschaft in die Zukunft zu bringen.“ Die Erfahrung der Alten und der Elan der Jungen seien wichtig dafür. Und Bauernbund-Landesobmann Daniel Gasser sagte: „Wertschöpfung zu generieren, vor allem wenn es eng wird, macht Bioland eindrücklich vor.“ Insgesamt müsse man als bäuerliche Vertretung die Innovation stärken, um die Leute draußen zu unterstützen. Alle müssen mitgenommen werden.