Einer der modernsten Kuhställe Südtirols befindet sich in Tiers

Der Messnerhof von Familie Damian zeigt, wie Digitalisierung im Kuhstall heute aussieht

 

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SBB

(Tiers, Südtirol) Melken, Füttern, Entmisten und Einstreuen im Kuhstall – das ist heute alles mit Robotern möglich und bringt den Landwirten mehr Flexibilität und Zeitersparnis im Arbeitsalltag. Der Messnerhof in Tiers hat gemeinsam mit den Partnern HELU, Lemmer Fullwood, Felder Stall und Hetwin zum Infotag am 2. April eingeladen, damit sich auch andere davon überzeugen können, wie Smart Farming heute funktioniert. Unter den knapp 100 neugierigen Besucher:innen war auch Landtagsabgeordneter Franz Locher. Am 6. April gibt es erneut die Möglichkeit, den Messnerhof beim Tag der offenen Tür zu besichtigen.

Digitalisierung im Kuhstall ist keine Zukunftsvision, es ist die Gegenwart

„Wir haben alles automatisiert, von der Fütterung, über das Melken bis hin zum Entmisten. Wir sind jetzt fünf Monate im neuen Stall und beeindruckt, wie gut Technik heutzutage funktioniert. Nach einer dreiwöchigen Umstellphase haben wir die Kühe alleine durch den Melkroboter M2erlin gehen lassen. Sie haben das automatisierte Melken gut angenommen und gehen gerne in den M2erlin. Wir haben aktuell durchschnittlich 2,7 Melkungen pro Kuh am Tag und sind sehr zufrieden,“ berichtet Landwirt Matthias Damian.

Wir haben jetzt ein 5-Sterne-Hotel für Kühe

Die Vorteile eines digitalen Kuhstalls, wie es beim Messnerhof der Fall ist, kennt Ludwig Hechenblaikner, Geschäftsführer der Firma HELU in Münster (A), sehr gut: „Mit einem Melkroboter spart sich der Landwirt vor allem Zeit, da er durch das Herdenmanagement-system jederzeit den Überblick über seine Kühe hat und punktuell schauen kann, wie es um die Gesundheit der Tiere steht. Außerdem ist der Landwirt viel flexibler und kann selbst entscheiden wann er in den Stall geht. Die Routinearbeit des Melkens fällt auch weg, da die Maschine das mit viel Geduld, Routine und Zuverlässigkeit übernimmt.“

Landtagsabgeordneter Franz Locher zeigte sich ebenso begeistert von der tüchtigen Familie Damian und ihrem komplett neu gebauten Stall: „Sie haben einen Schritt weiter gedacht und gesagt ‚Mit 70 Stück Vieh können wir nicht den ganzen Tag im Stall sein‘. Somit sind sie diesen innovativen Weg gegangen, der für die Landwirtschaft heute sehr wichtig ist. Sie sind sicher Vorreiter.“

In einem kurzen Vortrag erzählte Oswald Gasser den anwesenden Landwirten und Interessierten von Fördermöglichkeiten für die Digitalisierung im Kuhstall. Davon gäbe es viele, wenn sie auch etwas komplexer sind: „Der Melkroboter ist ein gutes Beispiel, das in die Förderung Industrie 5.0 hineinfällt. Wichtig sei allerdings zu verstehen, dass das Geld nicht einfach ausgezahlt wird, sondern über die Steuern verteilt auf mehrere Jahre als Steuerkredit rückvergütet wird. Es gibt allerdings auch Landesförderungen, bei denen man einen Direktzuschuss erhält“, so Gasser.

Ein 5-Sterne-Hotel für Kühe - So sieht Smart Farming mit Melkroboter & Co aus

Was früher ein Anbindestall war, ist heute ein Laufstall (Stallplanung Firma Felder). Die Kühe können frei herumlaufen, sie werden von einem Fütterungsroboter versorgt, ein Entmistungsroboter räumt auf und ein Einstreuroboter erledigt das Übrige (Firma Hetwin).

Highlight für viele Besucher:innen des Infotages am 2. April war der M2erlin Melkroboter (Firma Lemmer-Fullwood). Das kann man sich so vorstellen: Die Kuh läuft in die Melkanlage hinein, wird vom System u.a. durch eine Wärmebildkamera erkannt und wird, sofern die Voraussetzungen (z.B. durch Melkanrecht) gegeben sind, vom Roboter gemolken. Über einen Bildschirm können in Echtzeit diverse Daten zur Milchmenge und weiteren Gesundheitsdaten der Kuh und des Gemelks abgerufen werden (z.B.: Leitwert, Gehalt an Fett, Eiweiß, Laktose etc.). Alle Tiere im Stall tragen zudem einen sogenannten Pedometer am Fuß, der das Herdenmanagement-System mit weiteren Daten (z.B. Schrittaktivität) versorgt. Für die Einplanung und Montage des Melkroboters und der dazugehörigen Eiswasserkühlung in das Stallkonzept, ist die österreichische Firma HELU verantwortlich, die vor Ort Rede und Antwort stand.

„Ich sage immer: Wir haben jetzt ein 5-Sterne-Hotel für Kühe,“ erzählt Edith Damian, die sich darüber freut, dass ihr Mann Matthias nun etwas mehr Zeit für ihre Familie mit zwei Kindern hat (4 und 7 Jahre alt) sowie für die anderen Betriebe, wie ihre Skihütte und die Ferienwohnungen – „eine sehr fleißige und aktive Familie“, wie Franz Locher beim Besuch betont.

Pressekontakt für weitere Rückfragen:

Mag. Susanne Stöger
Firma HELU, www.helu.at
susanne@helu.at
+43 664 88424585

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