Etwas Sinnvolles tun und anderen beistehen: Das ist der Wunsch, der alle freiwilligen Helfer auf Südtirols Bergbauernhöfen eint. 

Gemeinschaft, die Spuren hinterlässt

Unter dem Motto „Wer mit dem Herzen hilft, hinterlässt Spuren, die länger bleiben als jeder Applaus“ lud der Verein Freiwillige Arbeitseinsätze (VFA) am vergangenen Samstag zur Erntedankfeier ins Sarntal. Über 1.400 Freiwillige waren in diesem Jahr auf Bergbauernhöfen im Einsatz.

Lesedauer: 10
Arbeitseinsätze

Den festlichen Auftakt der Erntedankfeier bildete ein Wortgottesdienst, gestaltet von Karolina Stofner und musikalisch begleitet von den Geschwistern Pöll aus dem Passeiertal. Im Anschluss präsentierte VFA-Obmann Georg Mayr einen bewegenden Rückblick auf das Erntejahr und die geleistete Arbeit: „2025 war ein Jahr, das gezeigt hat, wie viel Kraft in der Gemeinschaft steckt“, berichtete Mayr. Insgesamt 1.485 Freiwillige haben ihre Zeit, ihre Energie und ihr Herzblut geschenkt – und damit 14.967 Einsatztage auf Bergbauernhöfen geleistet. „Das ist nicht nur eine beeindruckende Zahl, sondern ein Zeichen dafür, wie viele Menschen bereit sind, füreinander da zu sein“, unterstrich Mayr. 248 bäuerliche Familien konnten durch diese Hilfe entlastet werden – vor allem in Regionen wie dem Vinschgau, dem Burggrafenamt, wo die Herausforderungen des bäuerlichen Alltags besonders spürbar sind.

Über drei Viertel der Helfer ­kommen aus Deutschland
Die freiwilligen Helferinnen und Helfer kommen aus vielen verschiedenen Ländern – der Großteil aus Deutschland mit 77,7 Prozent, gefolgt von Südtirol mit 10,3 Prozent, anderen Provinzen Italiens, der Schweiz, Österreich u. a. m. „Doch egal, woher sie kommen: Sie alle eint der Wunsch, etwas Sinnvolles zu tun und anderen beizustehen“, betonte Mayr. Besonders eindrucksvoll ist die Altersvielfalt der Freiwilligen – von jungen Erwachsenen bis hin zu Menschen über 65 Jahren, die mit über 21 Prozent einen beachtlichen Anteil ausmachen. Das zeigt, dass Hilfe keine Altersgrenze kennt. Und auch die Geschlechterverteilung ist nahezu ausgeglichen: 51,2 Prozent Männer und 48,8 Prozent Frauen haben sich in den Monaten des laufenden Jahres eingebracht.

Zwei Wermutstropfen aus der aktuellen Statistik
Auf zwei Punkte aus der Statistik ging Obmann Georg Mayr auch noch ein – und in beiden Fällen handelt es sich um Entwicklungen, die – wenn es nach Mayr geht – sich in den kommenden Jahren wieder in die andere Richtung entwickeln sollten: „Zum einen ist der Anteil der Helferinnen und Helfer mit knapp über zehn Prozent deutlich geringer als früher. Zum anderen verzeichnen wir auch bei der Zahl Gesuchsteller, also jener Bäuerinnen und Bauern, die um freiwillige Helfer anfragen, einen leichten Rückgang.“ Mayr ist überzeugt, dass es noch viele weitere Betriebe im Land gibt, die helfende Hände nötig hätten. „Meldet euch bei uns, wir versuchen unser Bestes, euch zu helfen!“, appellierte der Obmann. 
Ein Höhepunkt des Abends war die Vorführung des Films „Mithelfen & Miterleben“, der eindrucksvoll vom Alltag der Bergbauern und den berührenden Begegnungen mit den Freiwilligen erzählt. Der Film, der künftig auf der Vereins-Webseite und in den Sozialen Medien zu sehen ist, soll neue Menschen motivieren, sich zu engagieren – passend zum bevorstehenden 30-jährigen Jubiläum des Vereins im Jahr 2026, das unter dem internationalen Motto „Jahr der Freiwilligenarbeit“ steht. Geplant ist für das Jubiläumsjahr weiters ein Buchprojekt zur Geschichte des Vereins. Grußworte sprachen unter anderen Landesrätin Rosmarie Pamer, Landesrat Luis Walcher, Bauernbund-Obmannstellvertreter Manfred Vallazza, Bürgermeister Josef Mair und Bäuerin Verena Haslinger. Mit Ehrungen für besonders engagierte Helferinnen und Helfer sowie den Abschlussworten von VFA-Koordinatorin Monika Thaler endete die Feier in Dankbarkeit und Zuversicht. Auch sie bedankte sich im Namen des VFA bei allen Unterstützenden und Helfenden für ihren unermüdlichen Einsatz und ihr großes Herz. 

Starke Partner – starke ­Gemeinschaft
Ohne ideelle Partner und ohne finanzielle Unterstützung gäbe es den Verein Freiwillige Arbeitseinsätze nicht. Obmann Mayr bedankte sich bei den Gründerorganisationen und Förderern, die mit ihrer Hilfe den Fortbestand und die Weiterentwicklung der Initiative ermöglichen: „Es sind dies das Landesamt für Soziales, die Stiftung Südtiroler Sparkasse, der Raiffeisen-Hilfsfonds, die Raiffeisenkasse Bozen, die Bezirksgemeinschaften Salten-Schlern, Pustertal, Vinschgau und Überetsch-Unterland. Ein Dank gilt der Firma Athesia bzw. der Tageszeitung ,Dolomiten‘ und dem ,Südtiroler Landwirt‘ für die Unterstützung durch Werbeinserate. Der Seniorenvereinigung im Südtiroler Bauernbund und dem Bäuerlichen Notstandsfonds danken wir für die gute Zusammenarbeit und die Übernahme des Essens der Feier.“ Darüber hinaus freut sich der Verein über viele private Förderer, die jährlich einen fixen Betrag überweisen, sowie über zahlreiche Spenden von Privatpersonen. „Jede Spende – ob groß oder klein – trägt dazu bei, dass der Verein seine Tätigkeit weiterhin ausüben kann“, betonte Mayr. Dank der Großzügigkeit vieler Südtiroler Firmen konnten bei der Feier wieder zahlreiche schöne Geschenke an die geehrten Freiwilligen überreicht werden. Zudem erhielt jeder Besucher eine Tasche voller Lebensmittel aus Südtirol – ein Zeichen der Wertschätzung und ein Symbol gelebter Solidarität. 

Stellvertretend für alle freiwilligen Helferinnen und Helfer gab es für einige unter ihnen ein kleines Dankeschön. 

Obmann Georg Mayr wünscht sich wieder mehr Helferinnen und Helfer aus Südtirol. 

Weitere Artikel zu diesem Thema