„Zu Gast bei Pionieren“
Wie arbeiten Köche am besten mit Bäuerinnen und Bauern zusammen, um heimische Lebensmittel auf die Teller zu bringen? Dieser Frage geht die neue Veranstaltungsreihe „Zu Gast bei Pionieren“ nach. Das Auftaktevent fand am 5. Oktober im Eggental statt.
Gastronomen, Küchenchefs, Bäuerinnen und Bauern von besonders gelungenen Beispielen der Kooperation zwischen Landwirtschaft und Gastronomie vor Ort zu inspirieren und miteinander zu vernetzen, ist das Ziel der neuen Veranstaltungsreiche „Zu Gast bei Pionieren“. Sie wurde von Südtiroler Bauernbund (SBB), dem Hotelier- und Gastwirteverband (HGV) und IDM Südtirol ausgearbeitet und ist am 5. Oktober gestartet: Mit einem Auftaktevent im Eggental. „Tourismus und Landwirtschaft sind zwei Bereiche der Wirtschaft, die bereits viele Synergien aufweisen und von einer engen Zusammenarbeit stark profitieren können. Deshalb haben wir das Thema ‚Tourismus & Landwirtschaft‘ auch im Landestourismusentwicklungskonzept 2030+ (LTEK 2030+) festgeschrieben; die Tourismusstrategie für Südtirol trägt den Namen ‚TourisMUT‘ – als Ausdruck für neue mutige und innovative Wege im Tourismus“, sagt Tourismuslandesrat Arnold Schuler.
Win-Win-Situation
Das Thema ist das erste von sechs Fokusfeldern, das in Umsetzung der neuen Tourismusstrategie konkret angegangen wurde und in das man mit entsprechender Priorität investiert. Alle Maßnahmen zur Umsetzung der Strategie sind auf der digitalen Inspirations- und Wissensplattform tourismut.com gebündelt, auf der sich Interessierte zu dieser Veranstaltung anmelden konnten. Klares Ziel all dieser Maßnahmen ist es, die Synergien zwischen den beiden Branchen Tourismus und Landwirtschaft zu maximieren und regionale Kreisläufe zu schaffen, von denen sowohl Landwirtinnen und Landwirte als auch die Touristikerinnen und Touristiker profitieren.
Auch die Hotellerie und Gastronomie zieht am selben Strang, wie HGV-Präsident Manfred Pinzger betont: „Hochwertige lokale Qualitätsprodukte stellen einen wichtigen Mehrwert für die Gastronomie und Hotellerie dar und sind bei den Gästen sehr gefragt. Eine enge Zusammenarbeit der beiden Bereiche ist essenziell und stellt eine Win-Win-Situation dar.“ Diesem Ziel einer noch engeren Zusammenarbeit trägt die neue Eventreihe Rechnung. Bei Gesprächen zwischen Südtiroler Bauernbund, dem Hotelier- und Gastwirteverband und IDM Südtirol wurde bald klar, dass es als Grundlage für eine enge Zusammenarbeit eine persönliche Vernetzung der Unternehmerinnen und Unternehmer braucht, bei der beide Seiten sich besser kennenlernen sowie Erfahrungen und Wissen untereinander teilen“, sagt IDM-Präsident Hansi Pichler.
Besuch bei innovativen Betrieben beider Branchen
Das Konzept von „Zu Gast bei Pionieren“ sieht deshalb vor, dass innovative Pionierbetriebe beider Sektoren ihre Türen öffnen und vermitteln, wie Vordenkerinnen Herausforderungen angehen, in ihren Betrieben Trends setzen und neue Wege beschreiten. Die Teilnehmer können aber nicht nur inspirierende Betriebe erleben, sondern auch Fachvorträge anhören und aktiv an Diskussionen teilnehmen. Die Teilnehmerzahl ist jeweils auf 15 Gastwirtinnen bzw. Gastwirte sowie 15 Landwirtinnen bzw. Landwirte limitiert, um einen intensiven Austausch zu garantieren. Gastgeber beim Startevent im Eggental waren lokale Landwirtinnen und Gastronomen. Geboten wurden geführte Touren am Hof inklusive Impulsgesprächen, und zwar mit Bio-Vielfaltsbauer, Farmfluencer und Koch Michael Pfeifer vom Eisathof und mit Anna Maria Gall vom Kronlechnerhof, wo Gemüseanbau, Kräuteranbau und eine Ochsenzucht mit Direktvermarktung betrieben wird.
Tobias Pardeller von der Franzin Alm stellte im Anschluss sein Konzept einer modernen Berghütte mit frischer, innovativer Küche vor. Abschluss der Veranstaltung war eine offene Diskussions- und Fragerunde mit den Pionieren aus dem Eggental. Dabei kam zur Sprache, welche Voraussetzungen es für eine Zusammenarbeit braucht: unter anderem eine bestimmte Langfristigkeit, ohne die es keine Planungssicherheit gibt – weder beim Anbau noch in der Küche, die Wirtschaftlichkeit des Unterfangens oder auch persönliche Beziehungen auf Augenhöhe, die auf Wertschätzung und Verlässlichkeit basieren. Neben der neuen Eventreihe sind noch eine Reihe weiterer Initiativen und Maßnahmen zur besseren Zusammenarbeit von Tourismus und Landwirtschaft geplant. So soll dieses Ziel demnächst auch bei gemeinsamen Schulprojekten und der Entwicklung von spezifischen Lernmodulen von Landwirtschafts- und Hotelfachschulen verfolgt werden. „Dadurch könnten sich Hauptakteure der Zukunft bereits frühzeitig vernetzen und das gegenseitige Verständnis füreinander stärken“, sagt Hansi Pichler.