Ein Preis für besondere Menschen
Die Familien Johann und Juliane Schrott, Helmut und Edith Premstaller sowie Michael und Waltraud Prugger haben bei der Landesversammlung den Bergbauernpreis 2023 erhalten. Der Südtiroler Bauernbund und die Raiffeisenkassen Südtirols zeichnen damit Bergbauernfamilien aus, die Besonderes leisten.
Sie stellen hochwertige Produkte her, pflegen die Kulturlandschaft, sind ehrenamtlich aktiv und erhalten Bräuche und Traditionen: Gemeint sind die Tausenden Bergbauernfamilien in Südtirol. Drei von ihnen werden jährlich bei der Landesversammlung ausgezeichnet. Mit dem Bergbauernpreis ehren der Südtiroler Bauernbund und die Raiffeisenkassen Südtirols Familien, die ihre Höfe unter erschwerten Bedingungen hoch oben am Berg mustergültig führen. Der Preis soll eine Anerkennung für die vielen Südtiroler Bergbauernfamilien sein und der Gesellschaft zeigen, was Bergbäuerinnen und -bauern tagtäglich leisten.
Johann und Juliane Schrott, Obertinner, Latzfons/Klausen
Zusammen mit den Kindern Josef, Hannes und Lena bewirtschaften Johann und Juliane Schrott den Hof Obertinner. Fünf Hektar Wiesen, eine 19 Hektar große Alm und neun Hektar Wald gehören zum Hof. Der Haupterwerb ist die Milchwirtschaft. Schon vor über 20 Jahren hat Johann Schrott einen Laufstall für die knapp 25 Tiere der Rasse Fleckvieh gebaut. Dank zahlreicher Bodenverbesserungsarbeiten kann ein Großteil der Flächen mit Maschinen bewirtschaftet werden. Ein kleiner Teil wird noch immer mit der Sense gemäht. Der Hof wird im Vollerwerb geführt. Daneben fährt Johann Schrott für ein Unternehmen landwirtschaftliche Artikel aus, Juliane Schrott arbeitet im Krankenhaus in Brixen. Trotz aller Arbeit engagiert sich die Familie in Vereinen und Organisationen wie dem Weißen Kreuz oder bäuerlichen Organisationen (Alminteressentschaften, Weginteressentschaften usw.). Der Hof Obertinner ist ein Erbhof und seit über 250 Jahren im Besitz der Familie.
Helmut und Edith Premstaller, Ötzer, Durnholz/Sarntal
Helmut und Edith Premstaller führen den Hof Ötzer oberhalb des Durnholzer Sees im Vollerwerb. Dafür haben sie ihre Jobs aufgegeben und veredeln nun die Milch ihrer Grauviehkühe. Etwa ein Dutzend Käsespezialitäten stellt Helmut Premstaller in der Käserei am Nachbarhof her. Seine Frau verkauft den Biokäse ab Hof, an die Gastronomie, am Sarner Bauernmarkt und beliefert Privatkunden. Dank der Direktvermarktung kann die Familie vom Hof leben. Die Altbauern Franz und Karolina helfen noch fleißig am Hof mit. 6,5 Hektar Wiesen, sieben Hektar Wald und eine Gemeinschaftsalm gehören zum Hof. Zudem wird mit dem Nachbarn noch eine 5,5 Hektar große Pachtwiese gemäht. Viel ist in den letzten Jahren investiert worden. So wurden ein neuer Kompostierstall, ein Wirtschaftsgebäude, eine landwirtschaftliche Maschinenhalle und ein Wohnhaus errichtet. Vorbildlich ist die Zusammenarbeit mit dem Nachbarbetrieb: Dort wird nicht nur gekäst, sondern es werden auch die Maschinen zum Teil gemeinschaftlich genutzt. Auch die Kalbinnenaufzucht erfolgt am Nachbarsbetrieb. Neben der Arbeit findet die Familie noch Zeit für das Ehrenamt: Helmut Premstaller ist aktives Mitglied in der Musikkapelle und als Funktionär bei der Alminteressentschaft tätig.
Michael und Waltraud Prugger, Farmazon, Platt/Moos in Passeier
Immer wieder kommt es auf den steilen Wiesen des Farmazonhofes zu Lawinenabgängen und Hangrutschungen. Entsprechend schwierig und zeitaufwändig ist auch die Bewirtschaftung der knapp 7,5 Hektar Wiesen. Auf einem Großteil der Flächen können Maschinen eingesetzt werden, da die Wiesen entsteint und planiert wurden. Mit den Steinen hat Michael Prugger eine 200 Meter lange Steinmauer gebaut. Ein Teil der Wiesen muss aber nach wie vor mit der Sense gemäht werden. Neben der Arbeit beim Skilift ist die Milch der 13 Jerseykühe die Haupteinnahmequelle. Sie wird jeden Tag per Materialseilbahn zur Milchsammelstelle gebracht. Trotz der ungünstigen Lage – der Hof liegt auf der Schattenseite – produziert Michael Prugger seit 2018 Heumilch. Eine gute Investition war die Photovoltaikanlage. Sie hilft mit, die Investitionen am Hof zu finanzieren. Der Hof ist an der Gemeinschaftsalm Farmazon beteiligt. Die Almhütte wird von Tochter Maria Prugger bewirtschaftet.