Die Zukunft des Bahnhofs Terlan (im Bild der heutige Bahnhof) scheidet in der Planung der neuen Bahntrasse weiterhin die Geister.

Fragen bleiben offen

Zum Ausbau der Bahnlinie Bozen–Meran gab es Anfang Mai zwei Treffen in Bozen und Terlan. Das Fazit: Die aktuellen Pläne zeigen zwar in einigen Punkten Verbesserungen, es gibt aber auch noch viele offene Fragen.

Lesedauer: 10
SBB Politik

Um die Streckenführung der Bahnlinie Bozen–Meran ging es am Montag, dem 6. Mai, in Bozen bei einem Austausch zwischen Vertretungen des Landes, des Schienen­in­fras­truk­tur­betreibers Rete Ferroviaria Italiana (RFI), der angrenzenden Gemeinden und des Südtiroler Bauernbundes. Nach einer Begehung vor Ort vor einigen Monaten und einer Optimierung wurde die seither aktualisierte Planung nun vorgestellt. Rosario Sorbello, Projektverantwortlicher von RFI, unterstrich, dass es notwendig sei, die Bahnlinie zwischen Bozen und Meran zu potenzieren. Für einzelne Abschnitte der Linie wurden die überarbeiteten Überlegungen der Planer dargelegt. Basis dafür waren die Rückmeldungen der Interessenvertretenden vor Ort, sofern mit den gesetzlichen und geometrischen Normen vereinbar.

Alfreider: „Mit jedem Treffen besserer Planungsstand“
Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider zeigte sich mit dem Fortgang der Gespräche zufrieden: „Mit jedem Überarbeitungsschritt nähern wir uns einem besseren Planungsstand.“ Das Projekt werde grundsätzlich nicht mehr infrage gestellt, da der Ausbau der Bahn als Rückgrat öffentlicher Mobilität konkurrenzlos sei, erklärte der Landesrat. Jetzt werde weiter gemeinsam mit den Gemeinden an der optimalen Trassenführung gearbeitet. Dabei hat man sich mit Gemeinden und Grundbesitzern darauf geeinigt, so wenig Grund wie möglich zu verbrauchen. Immerhin werden auch künftig über zwei Drittel der gesamten Strecke entlang der bestehenden Trasse verlaufen, unterstrich der Landesrat.

Trassenführung noch immer wenig detailliert
Zwei Tage nach diesem Treffen kamen in Terlan die Bauernbund-Ortsobmänner der betroffenen Gemeinden bzw. deren Vertretungen in Terlan zusammen. Dabei berichtete der Terlaner Bauernbund-Ortsobmann Kurt Hafner in der sogenannten Bürgermeisterrunde vom Treffen in Bozen und stellte den letzten Planungsstand der Trassenführung vor: „Diese Planunterlagen geben zwar die Trassenführung grob vor, sind jedoch noch nicht so detailliert ausgearbeitet, dass damit sämtliche betroffene Eigentümer eindeutig identifizierbar wären“, unterstrich Hafner. Beim derzeitigen Planungsstand sei man bestimmten Forderungen der Grundeigentümer teilweise nachgekommen, indem man auf einigen Teilabschnitten die Neu­tras­sie­rung etwas rücksichtsvoller in Bezug auf Grundverbrauch und Zerstückelung der Grundflächen ausgelegt habe. Aus der Sicht der Bauernbund-Vertreter gibt es auf bestimmten Abschnitten allerdings durchaus noch Verbesserungsmöglichkeiten und weiteren Optimierungsbedarf.

Bahnhof Terlan: bisher keine passende Lösung gefunden
Nach wie vor nicht einverstanden ist man mit den Vorschlägen zur Verlegung des Bahnhofs Terlan. Von den beiden vorgelegten Varianten dürften keine davon die Zustimmung weder der Grundeigentümer noch der Terlaner Bevölkerung finden. Hier besteht jedenfalls noch großer Nachbesserungsbedarf – waren sich die Bürgermeister und Ortsobmänner einig. Unabhängig davon fehlen weiterhin noch viele Planungsdetails wie Brückenüberquerungen, Lärmschutzmaßnahmen und Bahndammbreiten. Zudem stellen sich in weiterer Folge auch wesentliche Fragen hinsichtlich Bauphase und -ausführung, zu zeitweiligen Grundbesetzungen, zum Rückbau aufgelassener Trassenabschnitte und nicht zuletzt auch zu den Entschädigungen für Enteignungen und zeitweilige Grundbesetzungen. Innerhalb Mai sollen vertiefende Gespräche auf Gemeindeebene starten, bei welchen sich die Betroffenen weitere Antworten auf viele der noch offenen Fragen erwarten. Insbesondere fordern die Bauernbund-Vertreter der jeweiligen Gemeinden, dass dabei dann maßstabgerechte Planunterlagen vorgelegt werden. Nur so lassen sich die betroffenen Grundeigentümer im Detail ermitteln, sodass man in weiterer Folge auch diese zeitnah und konkret informieren kann.

Weitere Artikel zu diesem Thema