Als Dienstleister wird der Südtiroler Bauernbund von seinen Mitgliedern weiterhin sehr hoch geschätzt. 

Mitglieder stellen ein sehr gutes Zeugnis aus

Alle fünf Jahre befragt der Bauernbund seine Mitglieder zu Qualität und Umfang seiner Verbandsarbeit und Dienstleistungen. Die Ergebnisse 2025 sind sehr gut ausgefallen. Erkenntnisse daraus fließen in die strategische Ausrichtung des Bauernbundes ein. 

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SBB

Zwischen Dezember 2024 und Jänner 2025 wurden die Bauernbund-Mitglieder um ihre Meinung zur Arbeit des Bauernbundes gebeten. Die Befragten wurden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Die eingegangenen Antworten pro Bezirk entsprechen der Stärke der Bezirke. Insgesamt wurden 4550 Online- und 450 Papier-Fragebögen verschickt. Die Beteiligung an der Umfrage 2025 beträgt 27,4 Prozent und ist ähnlich hoch wie bei den Umfragen 2015 und 2020. In absoluten Zahlen haben 1369 Mitglieder den Fragebogen zurückgeschickt. Auffallend ist, dass es bei der Online-Umfrage diesmal mit 29,7 Prozent einen deutlich höheren Rücklauf gab als bei den Papier-Fragebögen mit 6,6 Prozent. Bauernbund-Landesobmann Daniel Gasser blickt zufrieden auf die Ergebnisse der Umfrage: „Die Mitglieder haben dem Südtiroler Bauernbund ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt. Die Qualität der Dienstleistungen wird als sehr hoch eingeschätzt – fast durchwegs besser als in den Befragungen 2015 und 2020. Wir bewegen uns allgemein auf einem sehr hohen Zufriedenheitsniveau.“ Ein großes Dankeschön richtet Gasser an alle Mitglieder, die den Fragebogen ausgefüllt haben: „Durch ihre Rückmeldung tragen sie zur Weiterentwicklung des Südtiroler Bauernbundes bei.“ Direktor Siegfried Rinner ergänzt: „Die überaus positive Einschätzung unserer Mitglieder, für die sich Funktionäre und Mitarbeiter tagtäglich einsetzen, ist für uns Ansporn, uns weiter zu verbessern und an der einen oder anderen Stellschraube zu drehen.“

Zufriedenheit mit ­Dienstleistungen gestiegen
Die Zufriedenheit mit den Dienstleistungen in den Bezirksbüros ist wie schon 2020 sehr hoch und in den meisten Bereichen sogar gestiegen. Spitzenreiter mit einer Zufriedenheitsrate von jeweils über 95 Prozent sind die Bezirkssekretariate und die Arbeitsberatung. Wie in den Bezirken verzeichnen auch die Fachabteilungen im Bauernbund-Hauptsitz in Bozen einen Zuwachs an zufriedenen Mitgliedern. Ganz vorne liegt die Weiterbildungsgenossenschaft mit über 96 Prozent an zufriedenen Mitgliedern, gefolgt von Arbeitsberatung und Direktion mit knapp 95 Prozent. Die Hilfsbereitschaft der Bauernbund-Mitarbeiter und deren Erreichbarkeit per E-Mail wird von den Mitgliedern hoch eingeschätzt. Die telefonische Erreichbarkeit wird dagegen etwas kritischer beurteilt. Die Zufriedenheit der Mitglieder mit der politischen Interessenvertretung ist im Vergleich zu 2020 insgesamt leicht gestiegen und liegt zwischen 60 und 75 Prozent. Die Zufriedenheit mit dem Einsatz für die Bereiche Berglandwirtschaft sowie Obst- und Weinbau hat gegenüber 2020 ebenfalls zugenommen.

Sehr gute Werte für „mein SBB“ und „Südtiroler Landwirt“
Im Bereich der Mitgliederinformation und der Medienarbeit ist die Zufriedenheit nach wie vor sehr hoch. Das Dienstleistungsportal „mein SBB“ erreicht einen Zufriedenheitsgrad von über 96 Prozent. Ähnliches gilt für die Verbandszeitschrift „Südtiroler Landwirt“. Neun von zehn Mitgliedern geben an, dass die Leistungen und Anliegen der Landwirtschaft durch Kampagnen wie „Dein Südtiroler Bauer“ oder durch Veranstaltungen wie dem „FarmFood-Festival“ gegenüber der Gesellschaft gut sichtbar gemacht werden. Auch die Mitgliedschaft beim Bauernbund macht sich laut Mitgliederbefragung bezahlt. Fast 95 Prozent der Mitglieder bringen zum Ausdruck, dass die Landwirtschaft in Südtirol ohne den Bauernbund viel schlechter dastehen würde (siehe Grafik). Im Abschnitt „mögliche neue Leistungen“ wurden Rahmenvereinbarungen für die Nutzung von Grund und Boden als am relevantesten angesehen, gefolgt von der Forderung nach dem Aufbau und der Stärkung lokaler Kreisläufe. Die Zufriedenheit der Mitglieder mit den Organen, Funktionären und Gremien des Bauernbundes ist im Vergleich zu 2020 erneut gestiegen und bewegt sich zwischen 85 und 90 Prozent. Den größten „Zufriedenheitssprung“ verzeichnen die Ortsobleute und Ortsbauernräte. Landesobmann Daniel Gasser schätzt diese Rückmeldungen sehr hoch ein: „Es ist sehr erfreulich, dass die Arbeit der Funktionärinnen und Funktionäre vor Ort gesehen und geschätzt wird.“ 2025 wurde erstmals das Wahlverhalten der Mitglieder abgefragt. Daraus geht unter anderem hervor, dass die Fachkompetenz der zur Auswahl stehenden Kandidatinnen und Kandidaten und insbesondere deren Landwirtschaftskompetenz maßgeblich für die Wahlentscheidung ist. Die für die Wahlentscheidung der Mitglieder relevantesten politischen Themenfelder sind Landwirtschaft und Gesundheitsversorgung. Über 80 Prozent der Mitglieder geben zudem an, dass sie Bauernbund-interne Vorwahlen im Vorfeld von Landtagswahlen als sinnvoll erachten.

Zukunftsentwicklungen 
Den absolut höchsten Zustimmungswert gibt es im Rahmen der Mitgliederbefragung für die Entnahme von Wölfen und Bären. Eine überwältigende Mehrheit, nämlich knapp 98 Prozent der Mitglieder, sind der Meinung, dass diese möglich sein soll. Vier von fünf Befragten finden darüber hinaus, dass besondere Auflagen für landwirtschaftsferne Käufer von geschlossenen Höfen gelten sollen, dass Maßnahmen zur Stärkung der Nachhaltigkeit getroffen werden sollen und dass es strengere Bestimmungen braucht, um den Verbrauch von landwirtschaftlichen Flächen einzudämmen. Deutlich optimistischer als 2020 schätzen die Mitglieder die Zukunftsaussichten ihres Betriebes in den kommenden zehn Jahren ein. Mehr als zwei Drittel der Befragten sehen sehr positiv bzw. positiv in die Zukunft, wobei vor allem die Betriebsinhaber bis 35 Jahren (83 %) die Zukunft positiv einschätzen. Erstmals wurde in der Umfrage auch eine Frage zur Hofnachfolge gestellt. Die Antwort auf diese Frage stimmt nachdenklich: Von den über 65-jährigen Betriebsleitern geben lediglich 60 Prozent an, dass sie eine Nachfolge für ihren Betrieb in Aussicht haben. Direktor Siegfried Rinner sieht Handlungsbedarf für den Bauernbund: „In diesem Bereich werden wir weitere Maßnahmen setzen, um die Hofübergabe zu unterstützen.“ 

Wichtige Grundlage für „SBB-Strategie 2030“
Der Landesbauernrat hat die Ergebnisse bereits analysiert und erste Schlüsse daraus gezogen. Alle Erkenntnisse aus der Mitgliederbefragung werden darüber hinaus in die strategische Ausrichtung des Südtiroler Bauernbundes einfließen. Im Südtiroler Bauernbund steht aktuell nämlich das Projekt „Strategie 2030“ auf der Tagesordnung, in dessen Rahmen mehrjährige strategische Ziele und Maßnahmen zur Stärkung der Südtiroler Landwirtschaft entwickelt werden. 

Matthias Bertagnolli

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