Für neue Schädlinge rüsten
Marmorierte Baumwanze und Kirschessigfliege waren die letzten ungebetenen Gäste in Südtirols Obst- und Weinbauanlagen. Mit einem gezielten Monitoring will der Beratungsring für Obst- und Weinbau sich gegen mögliche neue Gegner rüsten.
Konkret geht es um eine umfangreiche Unterstützung des Pflanzenschutzdienstes, zu der sich der Beratungsring bereit erklärt hat. Robert Wiedmer, Koordinator und Bereichsleiter Obstbau, stellte das Projekt bei der Generalversammlung des Beratungsrings vor zwei Wochen im Haus der Vereine in Nals vor: „Es geht in erster Linie um die Suche nach sogenannten Quarantäneschadorganismen, die noch nicht bei uns im Land angekommen sind, aber sich langsam annähern.“ Beispiele dafür sind die orientalische Fruchtfliege, die derzeit in Kampanien um sich greift, und der Japankäfer, der sich seit geraumer Zeit im Piemont und der Lombardei ausbreitet. „Mit beiden Schädlingen werden wir es wohl in den kommenden Jahren zu tun bekommen. Mit dem Monitoring wollen wir die Anlagen unserer Mitglieder gezielt nach Symptomen untersuchen, die auf diese oder ähnliche Schädlinge hinweisen. Je schneller wir einen Fall in Südtirol erkennen, desto eher können wir reagieren“, erklärte Wiedmer.
Ohne Pflanzenschutz kein Anbau
Schwierige Zeiten sieht Wiedmer in Sachen Pflanzenschutz auf die Bäuerinnen und Bauern zukommen: „Wir befinden uns in einem Spannungsfeld zwischen unrealistischen Vorgaben des Gesetzgebers auf der einen und steigenden Ansprüchen der Kunden auf der anderen Seite. Klar ist: Ohne Pflanzenschutz ist kein professioneller Anbau möglich – das gilt für den biologischen Anbau und den konventionellen Anbau gleichermaßen“, unterstrich Wiedmer und rief alle Beteiligten zur Geschlossenheit auf: „Wir müssen alle mit derselben Stimme sprechen und geschlossen auftreten!“ Immerhin habe es bei der Regelung des Pflanzenschutzes in Trinkwasserschutzgebieten letzthin eine Erleichterung gegeben: „Die alte Positivliste wurde im Jänner dieses Jahres endlich abgeschafft. Jetzt sind in den Schutzzonen zwei und drei alle zugelassenen Mittel einsetzbar. Die Landesregierung hat die Möglichkeit, bei auftretenden Problemen in Proben Wirkstoffe auf eine Negativliste zu setzen.“, berichtete Wiedmer. Am Rande ging Wiedmer auch auf das abgelaufene Jahr im Marillen- und Kirschanbau ein: Bei den Marillen habe es geringe Frostschäden und bis auf Ausnahmen bei der Sorte Goldrich kaum Schädlingsbefall gegeben. In den Kirschanlagen habe die Trockenheit für kleinere Früchte und einen schwierigen Marktverlauf gesorgt.
Vergilbungskrankheiten im Visier
Hansjörg Hafner, der Bereichsleiter für den Weinbau, ging auf die Beratungstätigkeit in den Rebanlagen ein: „Einen Schwerpunkt bilden die Goldgelbe Vergilbung und andere Vergilbungskrankheiten, die wir ständig im Blick haben. Die Zahl an infizierten Reben nimmt seit 2018 kontinuierlich zu, wir investieren viel Energie in eine gezielte Überwachung der Anlagen.“ Von Mitte August bis Ende September übernehmen dies die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Beratungsrings, ab Oktober dann die Kellereien. Die umfangreiche Datenauswertung mit 3000 Erhebungen auf 720 Hektar habe bislang über 11.000 symptomatische Rebstöcke zutage gefördert. „Bislang lag der Fokus auf den Sorten Chardonnay und Ruländer, ab diesem Sommer wollen wir auch Lagrein-Anlagen beobachten. Weitere Schwerpunkte für die Weinbauberater waren die Esca-Krankheit sowie die Themen Rebschnitt und -erziehung.
Den ganzen Bericht finden Sie ab Freitag in der Ausgabe 5 des „Südtiroler Landwirt“ vom 17. März ab Seite 15, online auf „meinSBB“ oder in der „Südtiroler Landwirt“-App.