Martin Flöss sprach als neuer Gebietsobmann des Gadertales zu den Mitgliedern.

Gebietsversammlung Gadertal

Berglandwirtschaft bedeutet Grünlandwirtschaft und Heu kann nur durch Vieh verwertet werden, lautete die Botschaft der Gebietsversammlung im Gadertal. Die Referenten gaben ein klares Bekenntnis zur Viehwirtschaft im Berggebiet.

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SBB

Viel wurde im Rahmen der Gebietsversammlung Gadertal über den Erhalt der klein strukturierten Berglandwirtschaft gesprochen: Sowohl Direktor Siegfried Rinner als auch Landesrat Luis Walcher und der EU-Abgeordnete Herbert Dorfmann berichteten über Erfolge, die in der Vergangenheit für die Berglandwirtschaft errungen werden konnten. Sie wiesen aber auch auf die Gefahren hin, die vor allem durch die öffentliche Diskussion zu Themen wie Nachhaltigkeit und Tierwohl, vom Großraubwild oder Classyfarm drohen. Es wurde deutlich angesprochen, dass die Zeiten nicht einfacher werden. Aber: Im Zusammenspiel auf politischer Ebene zwischen Brüssel, Rom und Bozen, aber auch zwischen Politik, Südtiroler Bauernbund und Mitgliedern könne man die Zukunft bestmöglich mitgestalten, hieß es. Deshalb brauche es Bauernvertreter auf allen Ebenen. „Es gilt, im nächsten Jahr auch auf Gemeindeebene eine gute bäuerliche Vertretung zu erreichen“, sagte Siegfried Rinner und ergänzte: Gerade auf Gemeindeebene könne viel zu Gunsten der Bauern erreicht werden.
Positiv aufgenommen wurde der Vortrag von Landesrat Luis Walcher. Für Land- und Forstwirtschaft konnten im Nachtragshaushalt beachtliche Mittel bereitgestellt werden, berichtete er. Inzwischen sind auch 91 Prozent der Betriebsprämien ausgezahlt worden, der Rest folgt bald. Vollen Einsatz versprach Walcher bezüglich GIS bei Urlaub auf dem Bauernhof und für die Bereitstellung entsprechender Gelder für das ländliche Wegenetz. Der Erhalt der geschlossenen Höfe in der Hand heimischer Bauern sei ihm ein großes Anliegen.

Vieles konnte abgewendet werden
EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann berichtet über seine Arbeit in Brüssel. Viel Negatives für die Landwirtschaft konnte durch sein Netzwerk verhindert werden, erklärte er und erinnerte an die Flächenstilllegungsproblematik oder dass geplant war, den Landschaftsschutz zur Kompetenz der EU zu machen. Auch die Entwaldungsverordnung gelte es, noch zu verhindern bzw. abzuschwächen. Hier drohe eine ursprünglich gut gemeinte Idee, die gegen die Abholzung der Urwälder gedacht war, zum Bumerang für die europäische Forstwirtschaft zu werden. Bauernbund-Direktor Siegfried Rinner berichtete vom Einsatz des Bauernbundes auf den verschiedensten Ebenen. Besonders lobend hob er dabei die Arbeit seiner Mitarbeiter bei der Nutzung bisher unerschlossener  Geldmittel aus Rom hervor. Photovoltaik, erneuerbare Energie und Modernisierung des Maschinenparks – beachtliche Mittel konnten für die Mitglieder geholt werden. Es müsse anerkannt werden, dass im Gegensatz zu den anderen nationalen Bauernverbänden hier gute Arbeit geleistet wurde. Diesbezüglich sei auch die Anhörung des Bauernbundes in der neunten Gesetzgebungskommission des Senats zur Landwirtschaft zu erwähnen, wo der Präsident sich lobend über die klaren Vorschläge und Lösungsansätze des Südtiroler Bauernbundes zu aktuellen Problemen der Südtiroler Landwirtschaft geäußert und konkrete Geldmittel zur Lösung der Borkenkäferproblematik versprochen hat. Der Bauernbund war der einzige Bauernverband, der diese Anhörung genutzt hat.
Beim Skipisten-Rahmenvertrag, den der Südtiroler Bauernbund mit den Liftbetreibern abgeschlossen hat, konnten laut Rinner beachtliche Verbesserungen erreicht werden. Er betonte, dass damit nicht in privates Recht eingegriffen würde. Jedes Mitglied, das bessere Bedingungen für seine Verträge verhandeln möchte, werde dadurch nicht behindert. Unter vielen Vorschlägen zur Lösung der anstehenden Probleme der Landwirtschaft präsentierte der Bauernbund-Direktor auch die Idee zur Einrichtung einer südtirolweiten Energiegemeinschaft. Er ermuntert alle Mitglieder, auf ihren Höfen die Möglichkeit der Photovoltaik zu nutzen.

Aufruf zum Zusammenhalt
Der Bezirksobmann Manfred Vallazza berichtet in seinen Grußworten nicht nur über die erfolgreiche Fahrt nach Rom, sondern auch über die gute Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Tourismus im Gadertal. Auch das Thema Mountainbikewege soll nun  weiter vorangetrieben werden. Der neue Gebietsobmann des Gadertales, Martin Flöss, zeigte sich erfreut über die positive Stimmung, die die Referenten vermittelt haben. Er schloss mit dem Aufruf zur Zusammenarbeit und zum Zusammenhalt innerhalb der Bauernschaft. Ein besonderes Lob ging an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Südtiroler Bauernbundes für ihren Einsatz. Die Bäuerinnen hatten ein Buffet vorbereitet. Nach einer intensiv geführten Diskussion schloss es die Veranstaltung ab.

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