„Herausforderungen werden nicht weniger“

Auf seiner letzten Bezirksversammlung hat Bezirksobmann Karl Framba Rückblick auf die geleistete Arbeit gegeben und auf die Herausforderungen der Zukunft hingewiesen. Ein Schwerpunkt wird der Schutz des bäuerlichen Eigentums bleiben. Auf der Versammlung in Terlan wurde auch der neue Bezirksbauernrat gewählt.

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Mit der Jahresversammlung des SBB-Bezirks Bozen endete eine Ära: Über 41 Jahre war Karl Framba für den Bauernstand tätig – zuerst in der Südtiroler Bauernjugend und zuletzt 10 Jahre als Obmann des Bauernbund-Bezirks Bozen und Mitglied des Landesbauernrates.
Auf der Versammlung in Terlan hat Framba eine Rückschau gehalten. Besonders am Herzen liegt Framba seit jeher das bäuerliche Eigentum, das er stärker denn je unter Druck sieht. Framba forderte, dass die Grundeigentümer bei Projekten von Anfang an informiert werden müssen. „Es kann nicht sein, dass die Grundeigentümer von Infrastrukturprojekten, die ihre Flächen betreffen, aus den Medien erfahren.“ Das gelte für den Ausbau der Bahnlinie Bozen-Meran genauso wie für die eventuelle Verlegung der Autobahn oder eine neue Verbindung ins Überetsch. „Bei allem Verständnis für diese Projekte müssen wir unsere Rechte wahren. Daher werden wir weiterhin achtsam sein und uns zu Wort melden“, sagte Framba. Gleiches gelte auch für den Flughafen Bozen.

Mehr Respekt von Freizeitsportlern
Auch bei der Nutzung von bäuerlichen Grundstücken für Freizeitaktivitäten laufe nicht alles nach Wunsch. „Besonders bei Mountainbike- und Downhillstrecken gibt es einen Wildwuchs. Immer öfters werden neue Mountainbikerouten beworben - ohne die Zustimmung der Grundeigentümer“, kritisierte Framba. Daher sprach er sich für die Ausweisung von Mountainbike- und Downhillstrecken aus. Ausschließlich auf diesen soll dann gefahren werden. „Dafür braucht es natürlich das Einverständnis der Grundeigentümer und eine entsprechende Grundnutzungsvereinbarung, mit der die Details geregelt werden.“
Ein weiteres Thema war das Großraubwild. Framba sprach sich abermals für wolfsfreie Zonen aus, was aber die Entnahme von Tieren voraussetzt. Eine große Herausforderung werde die Umsetzung des neuen Landesgesetzes für Raum und Landschaft, und hier besonders die Abgrenzung des Siedlungsgebietes.   

Sturmschäden nicht ausnutzen

Auch die Sturmschäden im Bezirk Bozen kamen zur Sprache. Framba appellierte, die Waldbesitzer nicht im Regen stehen zu lassen und die außergewöhnliche Situation – alleine im Gebiet Deutschnofen, Welschnofen und Latemar liegen 700.000 Festmeter Holz – nicht auszunutzen. „Der Preisverfall in den letzten Wochen deutet leider darauf hin, dass Einige Kapital aus den Sturmschäden auf Kosten der Waldbesitzer ziehen wollen.“
Recht gut sei das letzte Jahr in der Weinwirtschaft und in der Milchwirtschaft gelaufen, während der Obstmarkt sehr stark schwankt.

Fokus auf die Wasserversorgung
Da das Wasser für die Landwirtschaft immer wichtiger wird, wird sich der SBB noch stärker mit der Wasserversorgung beschäftigen, versicherte Bauernbund-Direktor Siegfried Rinner. „Wir werden beim Gewässerschutzplan sehr genau hinschauen und Vorschläge unterbreiten.“ Mit einem Generalplan für die landwirtschaftliche Bewässerung sollen auch die Förderungen wieder mehr in den Mittelpunkt rücken. Zudem sollen die Konzessionsverfahren vereinfacht und beschleunigt werden. Auch die Verfahren bei der Sanierung von Anlagen sollen einfacher werden. Anzupassen sind für Rinner auch die Sicherheitsauflagen. Zuletzt appellierte er, sich zusammenzuschließen und Bewässerungsanlagen gemeinsam zu planen.
Landesobmann Leo Tiefenthaler berichtete über die Verhandlungen für die zukünftige EU-Agrarpolitik. Ziel sei es, die aktuellen Unterstützungen auch für die nächsten Jahre zu sichern. Landesrat Arnold Schuler sieht eine der Hauptaufgaben in der Weiterentwicklung der Landwirtschaft. „Dafür brauchen wir aber keine großen Zurufe von außen. Die Landwirtschaft hat sich immer weiterentwickelt. Sie ist heute anders als vor 30 Jahren und wird in 30 Jahren anders sein als heute. Die Nachhaltigkeit bleibt weiterhin ein Schwerpunkt.“   
Neben Bezirksobmann Karl Framba trat auch sein Stellvertreter Franz Locher nicht mehr zur Wahl des Bezirksbauernrates Bozen an. Der neugewählte Landtagsabgeordnete kritisierte die immer größere werdende Bürokratie und versprach, sich um den Bürokratieabbau kümmern zu wollen.
Neuer Bezirksbauernrat
Auf der Bezirksversammlung wurde auch der neue Bezirksbauernrat gewählt. Dem Gremium gehören in den nächsten fünf Jahren Oswald Karbon (Kastelruth), Nussbaumer Franz (Sarntal), Walcher Luis (Bozen), Alexander Höller (Terlan), Alois Oberrauch (Eppan), Robert Sinn (Kaltern), Philipp Curti (Leifers), Franz Tatz (Ritten) und Oswald Mittermair (Deutschnofen) sowie Vertreter der Südtiroler Bauernjugend, der Südtiroler Bäuerinnenorganisation und der Seniorenvereinigung im SBB an. Zudem können noch Mitglieder kooptiert werden. Die Mitglieder des Bezirksbauernrates wählen den Obmann und seinen Stellvertreter nächste Woche.

 

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