Das „Netzwerktreffen Schule-Landwirtschaft“ soll künftig regelmäßiger stattfinden.

Landwirtschaft trifft Schule

Erstmals nach der Bildung der neuen Landesregierung fand das „Netzwerktreffen Schule-Landwirtschaft“ statt. Neben den beiden zuständigen Landesräten Philipp Achammer und Luis Walcher nahmen Vertreter der bäuerlichen Organisationen und Führungskräfte der landwirtschaftlichen Schulen an diesem Treffen teil.

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SBB Wirtschaft

Vorab eine gute Nachricht: Die Schülerzahlen an den landwirtschaftlichen Fachschulen und der Oberschule in Auer sind stabil und zeigen im Fünfjahreszeitraum sogar einen leichten Anstieg. Auch die Einschreibungen für das kommende Jahr sind vielversprechend gestartet und stimmen die Verantwortlichen zuversichtlich.

Strukturen teils dringend sanierungsbedürftig
Sorgen bereitet den Schuldirektorinnen und -direktoren allerdings der Zustand der Strukturen, die in die Jahre gekommen und zum Teil dringend sanierungsbedürftig sind. Die Ausstattung der Heime, Werkstätten und Schulräume entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen, was die Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten der Schulen deutlich einschränkt. Auch die Südtiroler Gärtnervereinigung bemängelte, dass sich die Gartenbau-Strukturen an der Fachschule Laimburg in einem sehr schlechten Zustand befinden und zudem die Verantwortlichkeiten vor Ort nicht klar geregelt sind. Investitionen in die Schulstrukturen, so die einhellige Meinung, seien gleichzusetzen mit Investitionen in eine bessere schulische Ausbildung der zukünftigen Betriebsinhaber. Bauernbund-Landesobmann Daniel Gasser betonte: „Es bedarf einer koordinierten und strukturierten Vorgangsweise im Hinblick auf die Umbauarbeiten sowie die Bereitstellung entsprechender Fördermittel aus dem Landeshaushalt – gerade auch angesichts steigender Schülerzahlen.“

Landesbestimmungen oft zu restriktiv
Kritisiert wurden auch die restriktiven Landesbestimmungen in Zusammenhang mit der Nachbesetzung von Stellen und der Nebentätigkeit des Lehrpersonals. Es ist schwierig, Lehr-, Heim- und Küchenpersonal zu finden, da oftmals die Zugangshürden sehr hoch sind bzw. Nebentätigkeiten im Landesdienst nur in sehr begrenztem Ausmaß erlaubt sind. Hier gelte es, die Regelungen zu lockern, damit sich beispielsweise auch Bäuerinnen verstärkt in den Schulunterricht einbringen können. „Die Schwierigkeiten sind bekannt, ein Vorschlag an die Landesregierung ist in Ausarbeitung“, kündigte Landesrat Achammer an. Es gibt viele Schnittstellen und Synergien zwischen Landwirtschaft und Schule, die es zu nutzen gilt.­

Fleischzerlegung und -verarbeitung in den Lehrplan
Die Bauernjugend regte an, die Fleischzerlegung und -verarbeitung stärker im Lehrplan zu berücksichtigen, insbesondere an den Hotelfachschulen. So würden die Jungköchinnen und -köche lernen, auch unedle Teile von Rind, Schwein und Geflügel optimal in der Küche zu verwerten. Dieses Anliegen wurde erst kürzlich bei einem Treffen mit der Hoteliers- und Gastwirtejugend thematisiert. Beschlossen wurde auch ein verstärkter Austausch zwischen dem Südtiroler Bauernbund und den landwirtschaftlichen Schulen. Fachreferenten des Bauernbundes sollen öfters in den Schulen zum Einsatz kommen und den Schülerinnen und Schülern wichtige verbandspolitische Anliegen wie die Direktvermarktung oder Nachhaltigkeit näherbringen. Gleichzeitig bedankte sich der Bauernbund für die bisherige Zusammenarbeit und die Unterstützung bei der Bewerbung des UaB-Spezialisierungslehrgangs und der Koordinierung des Weiterbildungsangebotes im Bereich der Biolandwirtschaft.

Netzwerktreffen sollen in Zukunft häufiger stattfinden
Auch Landesrat Luis Walcher bedankte sich bei den Teilnehmern für die vielen wertvollen Anregungen: „Eine gute Zusammenarbeit zwischen Schule und Landwirtschaft ist mir ein wichtiges Anliegen. Daher soll das Netzwerktreffen in Zukunft häufiger stattfinden. Es gibt viele Schnittstellen und Synergien, die es zu nutzen gilt.“ Was die Schulstrukturen und Einrichtungen anbelangt, so wird sich der Landesrat zeitnah persönlich ein Bild über die Lage machen und sich mit den Verantwortlichen vor Ort austauschen.

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