Franz Locher (3. v. l.) freut sich über die Stärkung der heimischen Wirtschaftskreisläufe.

Milch und Joghurt aus Südtirol

Milch aus Padua in den Krankenhäusern – diese Schlagzeile sorgte im Jahr 2020 für Unmut. Bei der neuen Ausschreibung des Sanitätsbetriebes bekam das Unter­nehmen Gastrofresh den Zuschlag: Milch und Joghurt gibt es nun aus Südtirol.

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Produktion Wirtschaft

In den nächsten drei Jahren werden in Südtirols Krankenhäusern Milch und Joghurt aus Südtirol auf den Tisch kommen – sowohl für die rund 10.000 Bediensteten des Sanitätsbetriebes als auch für etwa 1.500 Patientinnen und Patienten. Ein Erfolg, der Anfang dieser Woche bei einer Pressekonferenz am Sitz der Bergmilch Südtirol in Kardaun öffentlich gemacht wurde. Auf Initiative des Landtagsabgeordneten Franz Locher wurden in einer Pressekonferenz die Details bekanntgegeben. Der Zuschlag erfolgte Ende April, zwei von insgesamt sechs Losen wurden an die Firma Gastrofresh GmbH erteilt. „Kurze Lieferwege, Flexibilität bei Lieferengpässen und direkte Kommunikation zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer werden sich positiv auswirken“, freut sich Franz Locher. Ganz oben stehen bei Locher die Qualitätsmerkmale von Milch und Joghurt aus Südtirol: „Beide Produkte sind absolut hochwertig und einwandfrei, Sicherheit hat höchste Priorität in der Produktion.“ 
Der Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes Christian Kofler ging auf die Details der Ausschreibung ein. Insgesamt sechs Lose (Los 1 Milch, Los 2 Butter und Sahne, Los 3 Joghurt, Los 4 Käse, Los 5 biologische Eiprodukte und Los 6 vegane Produkte) waren Gegenstand des offenen Verfahrens. Die Vertragsdauer beläuft sich auf drei Jahre. Kofler ist überzeugt, dass der Zuschlag an ein lokales Unternehmen für den Sanitätsbetrieb einen Mehrwert darstellt: „Es ist nicht einfach, im Rahmen von europäischen Ausschreibungen die Voraussetzungen zu schaffen, dass einheimische Bauern daran teilnehmen können. Als öffentliche Körperschaft ist es uns aber ein Anliegen und auch eine Pflicht, die heimischen Kreisläufe zu stärken.“

Den Zuschlag hat die Firma Gastrofresh aus Atzwang erhalten. Geschäftsführer Andreas Huber beleuchtete die Ausschreibung aus der Sicht des Unternehmens. Der bürokratische Aufwand sei zwar hoch, aber: „Der Zuschlag ist für uns nicht nur ein Auftrag, sondern vor allem ein Beitrag zur Stärkung der regionalen Kreisläufe. Auch der Landesrat für Landwirtschaft Luis Walcher zeigte sich erfreut über diesen Erfolg und hob die Bedeutung des Auftrags für die Milchbäuerinnen und -bauern in Südtirol hervor: „Wir haben alle gehofft, dass diese strategisch wichtige Ausschreibung diesmal im Land bleibt. Die Wertschätzung für die Landwirtschaft in der Bevölkerung steigt mit solchen Ergebnissen, lokale Kreisläufe werden auf diese Art und Weise gelebt und erlebbar gemacht. Dass die Anzahl der Milchbetriebe in Südtirol seit Jahren rückläufig ist, ist kein Geheimnis. Joachim Reinalter, Obmann von Bergmilch Südtirol, hob deshalb den Einsatz der Bauern hervor, die auch weiterhin an der Milchproduktion festhalten: „Dieser Auftrag ist ein Schulterschluss zwischen öffentlicher Hand und Landwirtschaft, wir stärken damit die Identität der Bäuerinnen und Bauern. Milch und Joghurt in geprüfter Qualität an den Sanitätsbetrieb ist nicht nur irgendein Auftrag, sondern ein Bekenntnis der öffentlichen Hand zur Berglandwirtschaft.“  

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