Mut, Innovation und Kreativität
Auf ein forderndes Jahr schauten Südtirols Gärtner bei ihrer Vollversammlung zurück. Klar wurde aber auch: Mit Kreativität, Flexibilität und Mut zur Innovation haben die Betriebe vieles gemeistert. Vorbild dabei war immer auch Andreas Psenner. Er wurde zum neuen Ehrenobmann der Vereinigung gekürt.
Als im Jahr 1965 die Fachgruppe Gartenbau im Südtiroler Bauernbund aus der Taufe gehoben wurde, war neben Gründungsobmann Franz Schullian auch Andreas Psenner mit dabei. Der junge Gärtner war ab dem Zeitpunkt für den Gärtnernachwuchs zuständig. Gleichzeitig begann er, seinen eigenen Jungpflanzenbetrieb aufzubauen. Später übernahm Psenner die Obmannschaft der Südtiroler Gärtnervereinigung, in seiner Amtszeit ging es darum, die bestehenden Gärtnereien zu fortschrittlichen Produktions- und Endverkaufsbetrieben weiterzuentwickeln. „Dabei hast du, Andreas, wichtige Unterstützungsarbeit geleistet“, unterstrich Hansjörg Auer, der als sein langjähriger Stellvertreter bei der diesjährigen Vollversammlung der Südtiroler Gärtner die Laudatio verlas. Wegen seiner Verdienste um die Südtiroler Gärtnerschaft wurde Andreas Psenner bei dieser Gelegenheit geehrt und zum Ehrenobmann der Südtiroler Gärtnervereinigung gekürt.
Geehrt wurden auch die jungen Landschaftsgärtner Tobias Hofer und Jakob Pizzini, die bei den Worldskills im Oktober 2022 in Tallinn den hervorragenden sechsten Platz belegen konnten. Stolz auf den erfolgreichen Gärtnernachwuchs sind nicht nur ihre Ausbildungsbetriebe und die Fachgruppe der Landschaftsgärtner, sondern auch die Fachschule Laimburg, wo die jungen Gärtner ausgebildet und auf die Wettbewerbe vorbereitet wurden.
Herausforderungen und Chancen
Wie wichtig Aus- und Weiterbildung in engem Austausch zwischen der Fachschule und den Betrieben ist, unterstrich Obmann Stephan Kircher in seinem Jahresrückblick. Auch die stete Weiterbildung sei eine wichtige Basis für die Gartenbaubetriebe: So wurden im Jahr 2022 130 Weiterbildungsstunden für die Mitgliedsgärtnereien und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angeboten. Zudem sei das Versuchszentrum Laimburg eine wichtige Stütze für die gartenbaulichen Betriebe: Hier werden alljährlich Pflanzenversuche und Sortenvergleiche gemacht. Stephan Kircher sprach in seinem Jahresrückblick von einem fordernden Jahr 2022: Die hohen Energiepreise und die Inflation machen den Gärtnereien zu schaffen. „Auch die ständig neuen gesetzlichen Bestimmungen lassen keine langfristigen Planungen zu“, meinte der Obmann. Aber so schwierig die Lage auch sei, der Gartenbau habe gezeigt, dass er kreativ, innovativ und flexibel auf Marktbedingungen reagierten kann. „Das macht den Gartenbau auch in schwierigen Zeiten erfolgreich, und es stimmt mich zuversichtlich, dass auch die derzeitige Krise als Chance für Veränderungen gesehen wird“, sagte Kircher. Trotz aller Herausforderungen habe die Vereinigung ihr soziales Engagement nicht vernachlässigt. Nicht ohne Stolz berichtete der Obmann von Spendenaktionen, die für die Caritas und den Bäuerlichen Notstandsfonds umgesetzt und insgesamt 37.000 Euro eingebracht haben.
Das Thema Energie forderte die Mitgliedsbetriebe im letzten Jahr besonders. Deshalb stehe Stromsparen an oberster Stelle, künftig müsse noch mehr in erneuerbare Energieträger investiert werden, meinte der Obmann. Auch die Raumordnung habe dem Vorstand viel abverlangt. Zudem sei an den wuchernden Erschließungsgebühren zu arbeiten, damit die Betriebe weiterhin investieren und erweitern können, sagte Kircher. Man arbeite aktiv an der Behebung des Fachkräftemangels und an mehr Nachhaltigkeit: Weniger Torf und Pflanzenschutz, mehr Nützlingseinsatz und Weiterbildung. All das müsse aber auch verkaufsfördernd kommuniziert werden.
Neue Werbelinie
Ulrike Larcher, Vorsitzende des Werbekomitees, berichtete von den vielfältigen Aktivitäten im abgelaufenen Jahr: Neben alljährlichen Aktionen seien vor allem die Sozialen Medien ein wichtiges Werbeinstrument für die Gärtnereien und für die Vereinigung. Larcher stellte die neue Werbelinie vor, die 2023 starten wird: Mit dem Motto „Blumen im Kopf“ sollen neue Werbeplakate, aber auch Podcasts und Videos ausgearbeitet werden. Für ihr umfangreiches Wirken ernteten die Gärtnerinnen und Gärtner viel Lob: Landesrat Arnold Schuler unterstrich, wie wichtig es sei, Herausforderungen als Chance zu sehen. Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer lobte Beständigkeit, Anpassungsfähigkeit und den Mut zur Veränderung, die der Südtiroler Gartenbau immer wieder beweist. Bozens Vize-Bürgermeister zeigte sich beeindruckt von dem starken Signal, das ein vergleichsweise kleiner Wirtschaftssektor in Südtirol zu setzen vermag. Bauernbund-Landesobmann Leo Tiefenthaler gratulierte vor allem zum Erfolg bei den Berufsweltmeisterschaften: „Ihr mischt international mit, Kompliment auch dafür!“ rar