Safran – Innovation beginnt im Feld

Am Kartheingut in Tschars wird seit zwei Jahren Gemüse angebaut. Und Safran, das wertvollste Gewürz der Welt. Familie Tappeiner erklärt, was es bedeutet, das „rote Gold“ in Südtirol herzustellen.

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Innovationen

Dass der Safran in den Alpenregionen gedeiht, ist bekannt. Dies auch professionell zu bewerkstelligen, ist jedoch nicht so einfach. Bäuerin Elisabeth Tappeiner und ihr Mann Peter Weiss vom Kartheingut in Tschars sind nun seit knapp zwei Jahren dabei, qualitativ hochwertigen Safran anzubauen. Die Projektgruppe INNOProdukte hat sich dieses innovative Vorhaben vor Ort angeschaut.

Klein, aber fein

Bereits am frühen Morgen war der Treffpunkt in Tschars bei Kastelbell, denn „die geschlossenen Blüten müssen noch vor Sonnenaufgang geerntet werden, da das Sonnenlicht die Inhalts- und Geschmacksstoffe, welche sich in den Blütenständen befinden, abbaut“, erklärte Bäuerin Elisabeth Tappeiner.

Bereits im Jahr 2020 wollten sie und ihr Mann neue Wege gehen. Auf der Suche nach Alternativen sind sie auf den Safran gestoßen. Zunächst wurden 5000 Knollen gekauft und auf einer kleinen Fläche angebaut. Das Ergebnis war erfreulich: Der Safran gedieh gut. Allerdings mussten beide noch das richtige Händchen im Umgang mit dieser neuen Kultur entwickeln: Die richtige Bodenvorbereitung, die händische Unkrautregulierung und tägliche Lokalaugenscheine während der Erntezeit sind wichtig, wenn man Safran erfolgreich anbauen will. „Im Oktober muss man praktisch jeden Tag vorbeischauen und kontrollieren, ob geerntet werden muss. Die tägliche Erntemenge ist dabei sehr unterschiedlich. Manchmal gibt es nur fünf Blüten, die man ernten kann, manchmal sind es 1000. Trotzdem freut man sich über jede einzelne Blüte“, erklärt Elisabeth Tappeiner stolz.

 

„Manchmal gibt es nur fünf Blüten, die man ernten kann, manchmal sind es 1000."

Ein lokales Luxusprodukt

Safran ist nicht nur wegen seines Geschmacks, sondern auch wegen der kleinen Ausbeute sehr wertvoll. „Wir ernten zwar nicht sehr viel, aber durch den Aufwand in Anbau und Ernte ist der Preis dementsprechend hoch. Trotzdem ist die Nachfrage sehr groß“, erklärt die Bäuerin.

Der Safran wird schließlich in kleine Gläschen verpackt und an die Endkundinnen und -kunden verkauft. „Auch die Gastronomie zeigt bereits großes Interesse, sodass ich eine Bestellliste führen darf“, sagt Elisabeth Tappeiner. „Leider können wir noch keine fixen Mengen garantieren, dafür haben wir noch zu wenig Erfahrung, aber es wird jedes Jahr kontinuierlich mehr.“

Not macht erfinderisch

Die Flächen des Kartheinguts sind klein und zerstückelt. Die Safran-Fläche liegt zudem an einem Hang, der sehr steil ist. „Mein Mann hatte bereits zwei Traktorunfälle. Also haben wir etwas gesucht, was man auch ohne Traktor und im steilen Gelände bewerkstelligen kann“, erzählt Elisabeth Tappeiner. Neben dem Gemüseanbau habe sich daher auch der Safran als gute Alternative angeboten. Auch deshalb sei die Wahl auf diese Nischenkultur gefallen.

Als Neueinsteiger in gleich zwei Produktionsnischen musste sich das Ehepaar erst einen Markt aufbauen. Das ist ihnen aber gut gelungen. Dank einer ansprechenden Website, aktiven Beiträgen in den Sozialen Medien und viel Netzwerkarbeit sind Elisabeth Tappeiner und die Produkte vom Kartheingut bereits sehr bekannt in Kastelbell und der näheren Umgebung.

Die ELER-geförderte Projektgruppe unter der Leitung der Bauernbund-Abteilung Innovation & Energie war von der Besichtigung am Kartheingut angetan.

Auch die anderen Mitglieder der Projektgruppe INNOProdukte, Vertreterinnen und Vertreter des Versuchszentrums Laimburg, der Freien Universität Bozen und des Beratungsrings Berglandwirtschaft BRING, waren sich einig, dass der einheimische Safrananbau großes Potential hat. 

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