Wie können Tourismus und Landwirtschaft erfolgreich zusammenarbeiten und so mehr Synergien zwischen den beiden Branchen ausschöpfen? Welche guten Beispiele gibt es bereits, von denen man lernen kann? Die Antwort von IDM auf diese Fragen lautet: „Zu Gast bei Pionieren“. Bei dieser Eventreihe für Interessierte beider Sektoren erzählen mutige Vordenker, wie sie Herausforderungen angehen und welche Trends sie in ihren Betrieben setzen. Ihr Beispiel soll die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anregen, gemeinsam mit Partnern der jeweils anderen Branche neue Wege zu beschreiten. Gleichzeitig gibt es bei jedem Treffen die Möglichkeit, sich auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und Netzwerke zu bilden - Kostproben und Diskussionen inklusive. Die Treffen wurden vor zwei Jahren von IDM gestartet und kommen sehr gut an.
„Eine enge Zusammenarbeit zwischen Agrarwirtschaft und Tourismus liegt in der DNA Südtirols“, sagt Wolfgang Töchterle, Marketingdirektor von IDM. „Das Gasthaus oder der Gastwirt im Dorf bekam früher seine Rohstoffe direkt von den Bauern vor Ort oder verarbeitete die Erzeugnisse des eigenen Hofes – ein nachhaltiger lokaler Kreislauf also. Diese Selbstverständlichkeit ist heute zum Teil etwas verloren gegangen. Mit unserer Veranstaltungsreihe wollen wir die Zusammenarbeit zwischen den Branchen wieder beleben und auf eine neue Basis stellen, aus der sich nachhaltige und innovative Projekte ergeben, die für beide Branchen zukunftsweisend sind und bei denen beide profitieren können.“
Eine solche Win-win-Situation ist z. B. die Zusammenarbeit von Anna Gruber und Daniele Piscopiello mit der Gastronomie. Die Werbegrafikerin und Pädagogin und der Agronom betreiben zusammen den Bio-Landwirtschaftsbetrieb „DA Genussgarten“. Dazu gehören mehrere biozertifizierte Gärten zwischen Algund, Marling und Vinschgau und ein Shop im Herzen von Meran. Die beiden passionierten Bio-„Gärtner“ liefern Gemüse und Obst an Privatkunden, aber auch an Hotels und Restaurants. Mittlerweile werden rund 40 Prozent der Ernte an die Südtiroler Gastronomie geliefert. Ein Pionierbetrieb mit einer riesigen Vielfalt an Produkten ist der Paulwirterhof in Marling. Der Betrieb baut auf lediglich 3 ha Fläche ca. 150 verschiedene Obst- und Gemüsesorten nach Bioland-Richtlinien und den Regeln der Permakultur an. Darunter sind auch einzigartige Delikatessen wie die Indianerbanane, Kiwi, Kaki, Feigen, Quitten, über 70 Sorten Äpfel und 15 Tomatensorten. Dank dem milden Klima im Meraner Raum haben die Produkte ein Erntefenster von sechs Monaten und eröffnen dem Betrieb alle Möglichkeiten der Differenzierung am Markt.
Vorwiegend in die eigene Küche des mit einem Michelin-Stern und Grünen Michelin-Stern ausgezeichneten Gourmetrestaurants Prezioso von Castel Fragsburg wandern hingegen die Agrarprodukte, die im „Fragsburg Soul Garden“ geerntet werden. „Als ich meine Arbeit hier vor sieben Jahren begonnen habe, habe ich die Idee einer teilweisen Selbstversorgung in einem Sternerestaurant gleich mitgebracht. Sie wurde von Beginn an von vielen mitgetragen – und hat sich rasch zu einer gemeinsamen Vision entwickelt“, sagt Egon Heiss, Küchenchef im Castel Fragsburg. Der Garten ist nicht nur biologisch bewirtschaftete Anbaufläche, sondern war von Anfang an auch als soziales Projekt gedacht. Jugendliche aus dem Meraner Raum können dort nämlich – betreut vom Jugenddienst Meran – Obst, Gemüse, Kräuter und Blumen anbauen und ernten. „Mit dem ‚Soul Garden‘ verbinden wir soziale Aspekte, regionale Landwirtschaft und gehobene Gastronomie ganz unmittelbar miteinander“, so Heiss. Für seine eigene Küche bedeute die Nutzung des Gartens, dass sich die Menüplanung stark nach dem richte, was Saison und Reifegrad gerade ermöglichen. „Natürlich muss man kreativer denken und spontaner handeln, was die Menügestaltung betrifft – gleichzeitig macht genau das auch den Reiz aus“, sagt der Küchenchef. 70 % der Zutaten für sein Tagesmenü stammen entweder direkt aus dem Garten oder kommen frisch von den umliegenden Höfen oder von lokalen Partnerbetrieben.
Alle Infos zur Veranstaltungsreihe „Zu Gast bei Pionieren“ von IDM gibt es unter www.tourismut.com. Dort kann man auch Beiträge und Videos zu vergangenen Ausgaben des Events sowie zu anderen Veranstaltungen und weiteren Pionieren aus Gastronomie und Landwirtschaft nachlesen und -sehen.