Mit viel Elan und Kraft aus dem Glauben schaukelt Ulrike Laimer ihren Hof und die vielen Ehrenämter, die sie innehat.

Weil es wichtig ist!

Bäuerin mit Leib und Seele und als Funktionärin in der Landwirtschaft engagiert: Das ist Ulrike Laimer vom Goldbichl-Hof in Lana. Für sie ist das Ehrenamt eine Selbstverständlichkeit.

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Leben Landwirt

Ulrike Laimer ist Bäuerin aus Leidenschaft: Die dreifache Mutter bewirtschaftet den Goldbichl-Hof alleine. Bei 2,5 Hektar Obst- und Weinbau im Steilhang und vorwiegend im Beetsystem ist viel händische und körperlich anstrengende Arbeit gefragt. Das füllt ihre Stunden mehr als gut aus. Aber damit noch nicht genug: Bei Ulrike endet die Arbeit nicht am Hoftor, sie engagiert sich darüber hinaus. Die Liste ihrer ehrenamtlichen Tätigkeiten ist lang: Sie sitzt im Gemeinderat von Lana, ist im Ortsbauernrat Obmann-Stellvertreterin, Stellvertreterin bei den Bäuerinnen und bei den Imkern, im Bonifizierungskonsortium und auch im Südtiroler Ernährungsrat aktiv. Überall dort bringt sie ihr Praxiswissen und ihre Ideen für die Landwirtschaft ein.

Warum Funktionärin sein?
„Weil es wichtig ist!“, die Antwort kommt sofort und ohne lang zu überlegen. „Wichtig ist, dass die Landwirtschaft präsent ist und ihre Standpunkte klarmacht, denn sonst wird über die Bäuerinnen und Bauern hinwegentschieden.“ Dabei müsse man sich auch mal trauen, die Meinung zu sagen, betont Ulrike. Und gerade auch Frauen, sagt sie, sind wichtig, um die Interessen der Landwirtschaft zu vertreten. Die Bäuerinnen sind häufig nahbarer und vielleicht auch eher mal Sympathieträgerinnen.
„In der Bäuerinnenorganisation“, meint sie vorsichtig, „spielen Tradition und Brauchtum eine zentralere Rolle. Außerdem natürlich der Kontakt zu den Konsumentinnen und Konsumenten beim Verkauf der Produkte. Da ist oft die Frau die erste Botschafterin der Landwirtschaft.“ In den Gremien des Bauernbundes sind die Themen eher politischer Natur, die fachlichen Themen nehmen mehr Raum ein. Aber so eng müssen die Grenzen ja überhaupt nicht verlaufen: Politische Interessenvertretung sei natürlich nicht nur Männersache und mehr Frauen sind durchaus wünschenswert, sagt Ulrike. Überhaupt trifft man sich häufig gemeinsam im erweiterten Ortsbauernrat in Lana, um sich auszutauschen.    

Engagement im Ort
Der gesamten Ortsgruppe in Lana ist es wichtig, dass die Kommunikation auch mit der nicht bäuerlichen Gesellschaft gegeben ist. Berichte im Gemeindeblatt sind ein wichtiger Weg der bäuerlichen Vertreterinnen und Vertreter, die Menschen zu erreichen. Mal wird jemand aus der Landwirtschaft vorgestellt, kürzlich ging es zum Beispiel um ein fachliches Thema, die Erklärung der Frostschutzberegnung. Im vergangenen Jahr hat sich die Ortsgruppe auch bei der Organisation einer Benefizveranstaltung stark engagiert und damit bleibenden Eindruck hinterlassen. Auf die Bäuerinnen und Bauern in Lana kann man sich verlassen, heißt es jetzt. Natürlich sind dann noch die fixen Termine der Gremien, an denen Ulrike teilnimmt. Aber zu den Sitzungen geht sie gerne, denn das sind interessante Abende im Rahmen der „bäuerlichen Familie“, an denen man sich über geteilte Schwierigkeiten und auch Erfolge austauschen kann.

Die bäuerliche Familie gibt Rückhalt
Stolz berichtet Ulrike, dass die bäuerliche Familie in der Ortsgruppe in Lana „komplett“ ist – hier ziehen Bauernbund, Bäuerinnenorganisation, die Bauernjugend und die Seniorenvereinigung an einem Strang, um die Landwirtschaft zu vertreten. Und das wird wahrgenommen, sagt sie. Wenn die Gruppe bei dörflichen Festen zusammensitzt, zusammenhält und präsent ist, dann wirkt man stärker in der Gesellschaft als als einzelne Funktionärin. In Lana klappt es auch mit dem Nachwuchs für die Funktionärsämter, denn die Arbeit ist auf viele Schultern verteilt. Sie hat allerdings auch Verständnis, wenn junge Leute nicht direkt als Funktionärinnen und Funktionäre in das Verbandswesen einsteigen. Auch bei ihr gab es Phasen im Leben, wo sie die Zeit in der Familie gebraucht hat. „Natürlich habe auch ich oft Nein sagen müssen, als die Kinder klein waren. Denn dann ist es schwierig, am Abend außer Haus zu sein.“ Jetzt allerdings sind ihre drei Kinder erwachsen, ihr Engagement ist ungebrochen und sie bringt ihre lebenslange Erfahrung in das landwirtschaftliche Ehrenamt ein.

Kraft aus dem Glauben
Natürlich gibt es auch im Leben einer Powerfrau wie Ulrike Schwierigkeiten, Herausforderungen und Tage, an denen sie körperlich und mental erschöpft ist. Dann hilft ihr der Glaube. Ein von ihr errichtetes Wegekreuz am Goldbichlhof ist für sie ein Ort der Kraft. Der Spruch darauf gibt ihr die Ruhe und den Optimismus, den Alltag wieder mit einem Lächeln auf den Lippen fortzusetzen. Zusätzlich hat Ulrike auch ihre eigene kleine bäuerliche Familie: Fünf Frauen, zusammen seit den ersten Jahren in der Bauernjugend, treffen sich zu allen Geburtstagen, helfen sich in allen Lebenslagen und sind Freundinnen fürs Leben.

Marianne Kuntz

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