Leere Pflanzenschutzmittel-Verpackungen sind nur ein Beispiel für Müll, der in landwirtschaftlichen Betrieben anfällt. 

Abfalltransport vereinfacht

Weniger Bürokratie, mehr Klarheit: Ein neues Abkommen erleichtert den Abfalltransport für Südtirols Landwirtschaft. Die Landesregierung hat kürzlich grünes Licht für die Unterzeichnung des Abkommens gegeben.

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Wirtschaft

In der Landwirtschaft fallen täglich viele Abfälle an – von leeren Pflanzenschutzmittel-Verpackungen über alte Folien bis hin zu gebrauchten Ölen oder Bauschutt. In Südtirol sind es jährlich rund 55.000 Tonnen – und diese sind zum Großteil nicht gefährlicher Natur. Mit dem Inkrafttreten des neuen nationalen Abfall-Nachverfolgungssystems RENTRI ab 2025 sind die Landwirtinnen und Landwirte verpflichtet, bestimmte bürokratische Vor­gaben zu erfüllen: Abfallregister führen, Abfallbegleitscheine ausstellen und gegebenenfalls eine jährliche MUD-Erklärung abgeben. Mit dem neuen Beschluss der Landesregierung, eingebracht vom Landesrat für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz Peter Brunner, wird dieser Aufwand für Landwirtinnen und Landwirte in Südtirol aber deutlich reduziert.

Zusammenarbeit mit Bauernverbänden
Die Autonome Provinz Bozen hat gemeinsam mit dem Südtiroler Bauernbund, dem regionalen Bauernverband „Coldiretti“ Trentino-Südtirol und den beteiligten Betrieben eine Programmvereinbarung zur Vereinfachung des Abfalltransports in die Wege geleitet. Sie ermöglicht es landwirtschaftlichen Betrieben, ihre eigenen Abfälle einfacher, rechtssicher und ohne unnötige Bürokratie zu entsorgen. Konkret bedeutet das also: keine Eintragungspflicht ins nationale Abfallverzeichnis für Transporte innerhalb der Provinz, solange es sich nicht um gefährliche Abfälle handelt und die Transporte nur gelegentlich erfolgen. Es genügt laut der genehmigten Vereinbarung künftig, bei der Hinfahrt den Sammelvertrag und bei der Rückfahrt das Abgabedokument mitzuführen – auch in digitaler Form.
Vor allem kleinere Betriebe waren bislang stark von den bürokratischen Vorgaben betroffen. Ob bei der Entsorgung alter Folien von Erdbeerfeldern oder beim Abtransport von Holzpfählen und Netzen – es mussten stets Formulare ausgefüllt und Register geführt werden. Mit der neuen Vereinbarung wird dieser Aufwand stark reduziert. 

Unbürokratische und doch sichere Entsorgung
Landesrat Brunner ist überzeugt: „Mit diesem Beschluss schaffen wir für die Landwirtschaft eine transparente, einfache und rechtssichere Lösung beim Abfalltransport. Die Landwirtinnen und Landwirte können ihre Abfälle unbürokratisch entsorgen, und gleichzeitig wird gewährleistet, dass die Abfallströme ­korrekt kontrolliert und dokumentiert werden.“ Bauernbund-Landesobmann Daniel Gasser freut sich, dass das Rahmenabkommen nun nach längeren Diskussionen und Verhandlungen unter Dach und Fach ist: „Der Abbau zeitraubender bürokratischer Hürden ist uns – im Namen all unserer Mitglieder – ein großes Anliegen. Dank dieses Abkommens können wir einen großen Teil unserer Abfälle auch weiterhin rechtlich korrekt und auf einfachem Wege entsorgen.“

Bauernverbände und Partner tragen Vereinbarung mit
Die wichtigsten Abfallbehandlungsanlagen des Landes tragen die Vereinbarung mit und dienen als zentrale Anlaufstellen für die Abgabe. Der Südtiroler Bauernbund und der regionale Bauernverband „Coldiretti“ Trentino-Südtirol begleiten ihre Mitglieder, informieren über die Neuerungen und unterstützen bei der Umsetzung. Damit ist auch gewährleistet, dass Abfälle nicht unkontrolliert entsorgt werden, sondern über die Sammelsysteme in geordnete Bahnen gelangen. Der Bauernbund wird seine Mitglieder – nachdem alle Partner die Vereinbarung unterzeichnet haben und sie auch effektiv in Kraft treten kann – umfassend über die detaillierten Inhalte informieren. Unter anderem ist Ende Oktober ein Webinar geplant, bei dem alle notwendigen Informationen zur Abfallentsorgung vermittelt und auch offene Fragen geklärt werden können. Der genaue Termin und die Voraussetzungen für die Teilnahme an diesem Webinar werden rechtzeitig mitgeteilt.
„Die Landwirtschaft ist in Südtirol ein zentraler Wirtschaftszweig. Mit dieser Maßnahme entlasten wir die Betriebe konkret im Alltag, sparen Zeit und Kosten und schaffen gleichzeitig Klarheit und Sicherheit bei der Abfallbewirtschaftung“, erklärt Landesrat Brunner abschließend. 
Mit dem Abkommen werden die gesetzlichen Möglichkeiten so eingesetzt, dass sie den landwirtschaftlichen Alltag erleichtern, unterm Strich profitieren aber alle davon: Für die landwirtschaftlichen Betriebe bedeutet das neue Abkommen weniger Bürokratie und mehr Zeit für die eigentliche Arbeit, für die Umwelt eine sichere und kontrollierte Entsorgung und für die Verwaltung effizientere Abläufe. 

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