Aktuelle Stimmung bei den Genossenschaften
Allgemein herrscht ein positives Geschäftsklima unter den Südtiroler landwirtschaftlichen Genossenschaften.
Das Geschäftsklima unter den Südtiroler landwirtschaftlichen Genossenschaften ist derzeit positiv. Vorsichtigen Optimismus gibt es im Obstbau, wo man auf eine positive Vermarktungssaison zurückblicken kann. Auch die Sennereien melden einen Anstieg des Umsatzes, allerdings wird die Ertragslage aufgrund des starken Kostenanstiegs nur als befriedigend und nicht als gut bewertet. Die Weinkellereien melden einen Rückgang des Absatzes aufgrund der geringeren Produktionsmengen, die Rentabilität bleibt aber weiterhin befriedigend. Dies geht aus der Sommerausgabe des Wirtschaftsbarometers vom WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor. Das Geschäftsklima im Obstbau profitiert vom guten Verlauf der Vermarktungssaison 2024/25. Die Südtiroler Apfelvermarkter melden einen leichten Umsatzanstieg, auch dank der höheren Ernte im vergangenen Jahr. Was die Produktion 2025 betrifft, so wird die Apfelernte in Europa auf etwa 10,5 Millionen Tonnen geschätzt, mit einem Minus von sieben Prozent gegenüber dem Durchschnitt der letzten drei Jahre. Die ungünstige Witterung hat heuer vor allem in Ost- und Südosteuropa Ernteeinbußen zur Folge. Dadurch könnten sich neue Absatzmöglichkeiten für Südtiroler Äpfel ergeben. In Südtirol wird die Produktion voraussichtlich knapp unter dem Vorjahresniveau von etwa einer Million Tonnen liegen.
Im Milchsektor wird die Rentabilität heuer von den hohen Milchpreisen und der positiven Umsatzentwicklung auf allen Märkten getragen. Fast alle Molkereien melden steigende Verkaufspreise für ihre Produkte und auch die Investitionen nehmen im Vergleich zum vergangenen Jahr zu. Allerdings ist ein erneuter Anstieg der Energie- und Verpackungskosten sowie eine Verschärfung des Wettbewerbs zu verzeichnen. Aus diesem Grund werden die Auszahlungspreise an die Landwirte voraussichtlich fast immer befriedigend ausfallen, aber nur selten wirklich gut.
Im Weinsektor melden die Kellereien heuer einen Umsatzrückgang, insbesondere auf dem Südtiroler und dem italienischen Markt, aufgrund der geringeren Erntemenge im letzten Jahr. Die Weinkellereien beklagen zudem eine allgemeine Verschlechterung der Rahmenbedingungen, mit steigenden Kosten und einer Schwächung der Wettbewerbsfähigkeit auf dem US-Markt. Trotz dieser Schwierigkeiten sind fast alle Kellereien zuversichtlich, den Winzern (zumindest) befriedigende Erzeugerpreise zahlen zu können. Die Weinlese 2025 könnte aufgrund der hohen Temperaturen der letzten Wochen vorzeitig beginnen, verspricht aber dank gesunder Trauben und hoher Qualität eine gute Ernte.
Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, unterstreicht die großartige Arbeit der Südtiroler Landwirtinnen und Landwirte: „Die hervorragende Qualität der Südtiroler Agrarprodukte ist das Ergebnis der Bemühungen Tausender Bauern und Bäuerinnen sowie der kompetenten Verarbeitungs- und Vermarktungsarbeit der Genossenschaften. Nur so ist es möglich, einen hohen Mehrwert zu schaffen und hohe Auszahlungspreise zu gewähren.“
Daniel Gasser, Landesobmann des Südtiroler Bauernbundes, betont: „Die zufriedenstellende bis gute Prognose ist auf die hohe Qualität der Südtiroler Produkte und auf die gute Arbeit der Genossenschaften zurückzuführen. Auf diesem Weg müssen wir alle weiterarbeiten. Wichtig wird es mehr denn je sein, die Qualität weiter zu verbessern, um weiterhin wettbewerbsfähig zu sein bzw. einen Wettbewerbsvorteil zu haben und die Kosten im Auge zu behalten. Denn letztlich entscheidet über die Wirtschaftlichkeit nicht nur, was eingenommen wird, sondern auch, was ausgegeben wird.“