Blüten: nicht nur fürs Auge!
Der Frühsommer ist die blütenreichste Zeit im Jahr. Stiefmütterchen und Lavendel, Rosen und Malven sind aber nicht nur schön anzuschauen, ihre Blüten sind auch essbar. Das macht sich in den Speisen gut aus und bringt ganz nebenbei auch noch Abwechslung in die Küche.
Essbare Blüten sind bunt, schmecken besonders und sind vielseitig einsetzbar. Sie sollten am besten ganz frisch gegessen werden und auf jeden Fall ungedüngt, ungespritzt und sauber sein. Aber bitte nicht waschen, weil sie sonst zusammenfallen! Und seien Sie bitte vorsichtig: Nicht alle Blüten, die man im Garten findet, sind auch essbar. Die Blüten von Fingerhut, Akelei, Hahnenfuß, Christ- oder Pfingstrosen können sogar giftig sein. Deshalb sei vorab empfohlen, nur jene Blüten zu sammeln und in der Küche zu verwenden, die man gut kennt und von denen man sicher weiß, dass sie genießbar sind. Beim kleinsten Zweifel sollte man besser die Finger davon lassen!
Die Allrounder: Holunder- und Rosenblüten
Auf jeden Fall genießbar und derzeit fast überall zu finden sind die Blüten und Blütenblätter von Holunder, Rose, Löwenzahn, Gänseblümchen oder Vergissmeinnicht. Holunderblüten kennen alle als Sirup, sehr gut schmecken sie aber auch in Backteig getaucht und dann – ähnlich den Strauben – in Fett gebacken. Auch Akazienblüten kann man übrigens so zubereiten. Mit etwas Puderzucker drüber ein gehaltvolles, aber spezielles Dessert oder als kleine Mittagsmahlzeit für alle, die es gern süß mögen. Rosenblütenblätter sind nicht nur farblich attraktiv, sondern lassen sich auch vielfältig verarbeiten: zu Sirup, Likör, Essig oder in Zucker kandiert. Auch Rosenblütenbutter schaut mit seiner rosa Farbe sehr hübsch aus und ist geschmacklich interessant. Sie kann sowohl in der süßen als auch in der salzigen Variante einen besonderen Akzent in der Küche setzen. Am besten man verwendet dafür Rosen aus dem eigenen Garten, denn dann ist man sicher, dass sie in Ordnung sind. gekaufte Rosen sollte man jedenfalls nicht in der Küche verwenden. Veilchen, Vergissmeinnicht, Gänseblümchen oder Stiefmütterchen bringen farbige und geschmackliche Akzente in den Salat, aufs Butterbrot oder auch auf so manches Dessert. Veilchen können übrigens auch kandiert werden, dann eignen sie sich als Dekoration für Torten und andere Süßspeisen oder für Eis.
Die Malve: eine Farbzauberin
Malven, Ringelblumen, die Blüten der Kapuzinerkresse oder von Lavendel im eigenen Garten können ebenfalls gegessen werden. Malvenblüten zum Beispiel sind echte Farbzauberinnen: Mit heißem Wasser aufgegossen färben sie den Tee blau, gibt man etwas Zitronensaft dazu, schlägt die Farbe in Rot um. Und wenn man Honig dazugibt, wird der Tee grün. Auch der Malvenblütensirup spielt mit den Farben: Lange Ziehzeiten oder der Zusatz von Zitronensaft oder -säure verändert seine Farbe von Blau in Rot. Dasselbe passiert, wenn man den Sirup in Sekt oder Prosecco gibt: ein erfrischender und optisch besonderer Sommeraperitif.
Ringelblume und Kapuzinerkresse
Ringelblumenblüten sind eher geschmacksneutral, können in einem Salat aber farblich hübsch ausschauen. Dafür schmecken die jungen Blätter der Pflanze pikant würzig und können so in einem Blattsalat geschmacklich eine besondere Note setzen. Ältere Blätter der Ringelblume sind dagegen bitter und eignen sich deshalb nicht für den Verzehr. Nicht nur farblich schön, sondern wegen ihrer leichten Schärfe auch für den Gaumen ein Genuss sind die Blüten der Kapuzinerkresse. Sie lässt sich auch in einer schaumig geschlagenen, etwas gesalzenen Butter gut in Szene setzen.
Lavendel: das verkannte Gewürz
Lavendel kennen viele als probates Mittel gegen Kleidermotten im Schrank. Die ätherischen Öle der Pflanze halten die lästigen Schädlinge fern. Aber man kann ihn auch in der Küche verwenden, und zwar Blätter wie Blüten: Die Blätter können ähnlich eingesetzt werden wie Rosmarin – in Marinaden, zum Würzen von Fisch-, Fleisch- und Gemüsegerichten. Allerdings sollte man sparsam mit Lavendel umgehen, sein Geschmack wird sonst schnell zu dominant. Gut macht sich Lavendel auch bei Süßspeisen, in Eis oder Gebäck, Kuchen und Tartes.
Begonie ,Viking Explorer‘
Wer sich wundert, dass die diesjährige Pflanze des Jahres der Südtiroler Gärtner als Patin eine Chefköchin hat, muss wissen, dass viele Begonienblüten erstaunlich gut schmecken – eben auch die der Begonia ,Viking Explorer‘: Säuerlich frisch eignen sie sich für herzhafte Salate oder als Zutat für eine besondere Grillmarinade. Auch in sommerlichen Desserts kann man die Blüten verwenden, sie geben dem Ganzen eine appetitlich rosa Farbe und einen besonders frischen Geschmack.
Löwenzahn: von der Wurzel bis zur Blüte
Aus Löwenzahnknospen und -blüten kann man ebenfalls verschiedene Produkte herstellen: So können die Knospen eingelegt als Kapernersatz dienen, die frischen Blüten werden mit Olivenöl, Parmesan und Pinoli oder Nüssen zu einem würzigen Pesto gemixt, der zu Nudeln oder als Brotaufstrich zwar mild, aber sehr besonders schmeckt. Und von früher kennen viele vielleicht noch den Löwenzahnhonig: Heute kommt er teilweise wieder in Mode – als vegane Alternative zu Bienenhonig.
Salbei: Blüte wie Blätter
Wenn Salbei, Rucola oder Schnittlauch Blüten ansetzen, sollte man sie abzupfen. Denn die Blüten schauen nicht nur schön aus, sie schmecken auch wie die Kräuter selbst: Deshalb können Salbeiblüten wunderbar als Salatdekoration verwendet werden. Keine Sorge: Sie sind geschmacklich feiner als die Blätter und übertönen – sparsam eingesetzt – den Geschmack des Salates keinesfalls. Gut passen die Blüten auch in Quark oder Frischkäse. Eingefroren in Eiswürfeln sind Salbeiblüten der Hingucker in sommerlichen Getränken. Die leicht schweißhemmende Wirkung des Salbeis ist da perfekt aufgehoben.
Von würzig bis knackig
Schnittlauchblüten eignen sich ebenfalls wunderbar als Dekoration, man kann damit aber auch einen würzigen Essig ansetzen. Und wenn die Knospen noch nicht geöffnet sind, kann man sie einlegen und hat damit eine super Grundzutat für würzige Kräuterquarks oder Frischkäsecremes. Wenn Rucola zu blühen beginnt, ist die Freude meist begrenzt. Denn die Blätter werden dadurch scharf und bitter. Aber: Die hübschen Blüten haben einen ähnlich würzigen Geschmack und können so vielseitig eingesetzt werden. Dasselbe gilt für Krenblüten. Sie duften nicht nur nach Meerrettich, sondern sind auch im Geschmack ein Ersatz für die Wurzeln, die zu diesem Zeitpunkt nicht mehr geerntet werden können. Taglilien sehen mit ihren großen gelben Blüten nicht nur toll aus, sie sind auch essbar. Geschmacklich erinnern sie an Salat und sind ähnlich knackig. Taglilien können mit Frischkäse gefüllt oder in Teig ausgebacken werden. Aber bitte nicht mit der giftigen Lilie verwechseln! Größter Unterschied: Die Taglilie hat keine Blätter am Stängel.