Junge Generation prägt Agrialp 2025
Vier Tage lang war Bozen wieder Treffpunkt der bäuerlichen Welt: Mit rund 35.000 Besucherinnen und Besuchern sowie über 400 Ausstellern aus acht Ländern hat die 29. Agrialp ihre Rolle als wichtigste Fachmesse für die alpine Land- und Forstwirtschaft eindrucksvoll bestätigt.
Im Mittelpunkt stand heuer das Leitthema „Unternehmen Bauernhof“. Dahinter steckt ein klares Signal: Der Hof ist nicht mehr nur Produktionsstätte, sondern ein unternehmerischer Betrieb, der wirtschaftlich denken, investieren und zugleich Verantwortung für Umwelt, Region und Gesellschaft übernehmen muss. Viele der präsentierten Lösungen zielten darauf ab, die Arbeitsorganisation zu verbessern, Ressourcen zu schonen und neue Einkommensquellen zu erschließen – von moderner Mechanisierung bis zu Services für Direktvermarkter und Urlaub-auf-dem-Bauernhof-Betriebe.
Ein Schwerpunkt war die junge Generation. Schulklassen und Fachschüler nutzten die Messe, um sich ein Bild von heutigen und künftigen Berufsbildern in der Landwirtschaft zu machen. Mit eigenen Bildungsformaten, Führungen und einem ausgebauten digitalen Auftritt – etwa mit „Buonomemes“ als digitalem Messebotschafter – versuchte die Messeleitung, Jugendliche dort abzuholen, wo sie unterwegs sind. „Unser Ziel war es, mehr junge Fachbesucher für die Messe Agrialp zu gewinnen, denn sie sind das Fundament für die Zukunft der Landwirtschaft. Die Resonanz über die vier Messetage zeigt, dass uns dieser Schritt gelungen ist“, freut sich Messe-Direktor Thomas Mur, „wir blicken daher sehr zufrieden auf eine Messe zurück, die dank der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Bauernbund und dem großen Engagement unserer Aussteller zu einem echten Erfolg geworden ist.“
Aktionsbühne war gut besucht
Zufrieden mit dem Verlauf der Messe im Allgemeinen und mit dem Auftritt des Südtiroler Bauernbundes im Besonderen ist auch Bauernbund-Landesobmann Daniel Gasser: „Uns ist es gelungen, unsere Dienstleistungen sehr gut zu präsentieren. Die Diskussionen auf der Aktionsbühne stießen auf reges Interesse, und im Nachgang gab es so manche angeregte Diskussion zu den einzelnen Themen.“ In den Hallen präsentierten Firmen aus dem In- und Ausland bewährte Technik ebenso wie Neuheiten. Auffallend war der große Anteil an elektrisch betriebenen Maschinen und Geräten sowie verschiedenen Robotik-Lösungen. Auf dem Freigelände konnten interessierte Bäuerinnen und Bauern Traktoren und Spezialmaschinen bei Testfahrten im Gelände selbst ausprobieren – eine Gelegenheit, die viele nutzten, um sich ein eigenes Bild von Komfort, Leistung und Hangtauglichkeit zu machen.
„Agrialp Tours“ boten viele praxisnahe Einblicke
Gut nachgefragt waren auch die „Agrialp Tours“, die von Messe Bozen in Kooperation mit der Freien Universität Bozen organisiert wurden. In Kleingruppen ging es ins AFI-Labor im NOI Techpark, wo Sensorik, Automatisierung und Smart-Farming-Lösungen praxisnah vorgestellt wurden. Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer war es spannend zu sehen, wie Forschung und Praxis zusammenspielen – etwa wenn digitale Messsysteme helfen, Wasser gezielter einzusetzen oder Tiergesundheit und Futteraufnahme besser zu überwachen. Traditionell kam auf der Fachmesse Agrialp auch das Miteinander nicht zu kurz. Am Wochenende standen Familienangebote im Vordergrund. Die Tierschau mit Rindern, Schafen und weiteren Nutztieren in den nahe gelegenen Stallungen war ein Publikumsmagnet und bot Züchterinnen und Züchtern eine Bühne, ihre Arbeit zu präsentieren. Am Agrialp-Wochenendmarkt wiederum zeigten bäuerliche Direktvermarkter aus Südtirol und dem Trentino, wie vielfältig das Angebot an regionalen Qualitätsprodukten ist – vom Käse über Fleischwaren bis hin zu Säften und veredelten Spezialitäten. Für viele Betriebe war die Messe damit wieder mehr als nur Schaufenster für Technik. Sie wurde einmal mehr zu einem Ort, an dem Kontakte gepflegt, Projekte angestoßen und Ideen weiterentwickelt wurden. Die Rückmeldungen von Ausstellern und Besuchern lassen erkennen: Die alpine Landwirtschaft sucht aktiv nach Lösungen, wie sie ihre Betriebe an veränderte Marktbedingungen, den Klimawandel und steigende gesellschaftliche Anforderungen anpassen kann – und findet auf der Landwirtschaftsmesse Agrialp wichtige Impulse dafür.
Nächste Agrialp 2027 geplant
Nach dem erfolgreichen Abschluss richtet sich der Blick bereits nach vorne: 2026 steht in Bozen mit der Messe Interpoma die internationale Leitmesse für die Apfelwirtschaft auf dem Programm, bevor die Fachmesse Agrialp 2027 ihre 30. Auflage feiert und wohl erneut zum Fixpunkt im Kalender der bäuerlichen Familien wird.