Kraftquelle finden und weitergeben

„Mutig nach vorne schauen“: Diesen positiven Grundsatz hat die Seniorenvereinigung im Südtiroler ­Bauernbund in den Mittelpunkt ihrer Landesversammlung am 18. März gestellt. ­Lebenserfahrung, Glaube und Vertrauen seien gerade für ältere Menschen wichtige Stützen.

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SBB Seniorenvereinigung

Theresia Agreiter Larcher, die Landespräsidentin der Seniorenvereinigung im Südtiroler Bauernbund, richtete in ihrer Rede zum Tagesmotto der Landesversammlung der Seniorenvereinigung im Südtiroler Bauernbund den Blick auf die aktuelle Zeit: „Von der Pandemie über Kriege und Katastrophen bis hin zum Klimawandel – es scheint sich alles zum Negativen hinzuentwickeln und die guten Zeiten sind scheinbar vorbei.“ Gerade in solchen Zeiten sei es aber wichtig, sich bewusst zu machen, was einem Halt gibt, Kraft schenkt und Freude macht. „Es ist eine unserer zentralen Aufgaben als Seniorinnen und Senioren, anderen Menschen Mut zu machen. Jede und jeder, die bzw. der schon einmal eine solche Erfahrung gemacht hat, weiß, wie wertvoll es auch für einen selbst ist, wenn man jemandem Gutes tun kann. Nur wenn wir selbst unsere Kraftquellen kennen, können wir auch für andere eine Stütze im Leben sein“, betonte die Landespräsidentin.
Für Seniorinnen und Senioren sei eine solche Stütze die eigene Lebenserfahrung: „Wir alle haben im Laufe unseres Lebens auch Rückschläge und Schicksalsschläge erfahren und dabei gelernt, mit diesen umzugehen. Auf diese Erfahrungen müssen wir uns besinnen und diese so weitergeben, dass auch die nächsten Generationen nicht den Mut verlieren“, unterstrich Agreiter Larcher. Auch Glaube und Vertrauen geben vor allem älteren Menschen Halt und Zuversicht. „Wenn der Glaube und das Vertrauen heutzutage auch nicht mehr so im Mittelpunkt stehen, ist es trotzdem wichtig, diese Werte vorzuleben und weiterzugeben“, zeigte sich die Landespräsidentin überzeugt. Halt gibt den Menschen zudem die Gemeinschaft, wie sie die Seniorenvereinigung pflegt: „Ich komme viel im Land herum und erlebe und erfahre so aus erster Hand, was alles gemacht wird. Wenn ich sehe, wie viele Ideen und wie viel Mut ihr Funktionärinnen und Funktionäre bei dem, was ihr tut, habt, dann macht mich das sehr stolz“, betonte Agreiter Larcher.

Festvortrag von Toni Fiung
Zum Motto „Mutig nach vorne schauen“ sprach der Familienseelsorger der Diözese Bozen-Brixen, Toni Fiung: „Alt werden ist nichts Schlimmes, sondern ein Prozess. Alt werden ist ein Gewinn an Reife, an Lebenswissen und an Weisheit.“ Wichtig sei es, nicht nur zurückzublicken auf das, was früher vielleicht leichter und besser war, sondern auch mit Zuversicht in die Zukunft zu schauen und auch von dem, was kommt, Positives zu erwarten. Im Alter aktiv zu sein, trage dazu bei, die Gesundheit und das Wohlbefinden zu erhalten. „Die Pflege sozialer Kontakte – mit der Familie, aber auch mit Gleichaltrigen – ist sehr wichtig. Der Mensch ist nämlich nicht dazu geschaffen, alleine zu sein“, betonte Fiung. Gut sei es auch, neugierig zu bleiben und offen für Veränderungen zu sein. „Trauen wir der Jugend zu, ihren Weg zu gehen, und unterstützen wir sie dabei, auch wenn manches uns oft zu schnell geht“, lud Fiung die Senioren ein.
Auch im Alter sei es wichtig, sich Ziele zu setzen und darauf hinzuarbeiten, das gebe das Gefühl von Sinnhaftigkeit und schaffe Erfüllung. Die eigene Gesundheit zu pflegen, Zeit in der Natur zu verbringen, nach Unterstützung zu suchen und diese auch anzunehmen – all das nannte Fiung als wichtige Beiträge, die ältere Menschen für sich selbst leisten können, um mutig nach vorne zu blicken: „Und schließlich tut es uns auch gut, den Humor zu behalten und auf Gottes Liebe zu vertrauen“, erinnerte Fiung abschließend.

Rückblick auf die Tätigkeit 2022
Worin die Tätigkeit der Seniorenvereinigung besteht, wurde im Rückblick der beiden Landespräsident-Stellvertreter deutlich: Johann Weissensteiner und Rita Vantsch Verginer berichteten von den Themen, mit denen sich die Seniorenvereinigung im Jahr 2022 beschäftigt hat. Zu den Veranstaltungen gehörten das Landesalmfest und die Landeskegelmeisterschaft, die Jubiläumsfeiern im Bezirk Pustertal und in mehreren Ortsgruppen sowie verschiedene Urlaubs- und Weiterbildungsangebote.
Schwerpunktthemen waren unter anderem die Mobilität und die Digitalisierung. „Wir haben vor allem darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, die Bevölkerung auf dem Weg der Digitalisierung mitzunehmen und künftig sowohl die digitale als auch analoge Schiene sowie Mittel für entsprechende Schulungen zur Verfügung zu stellen“, erklärte Vantsch Verginer. Zudem hat sich die Seniorenvereinigung auch im vergangenen Jahr bemüht, ihr Netzwerk zu Partnerverbänden innerhalb und außerhalb Südtirols auszubauen.

Den ganzen Bericht finden Sie ab Freitag in der Ausgabe 6 des „Südtiroler Landwirt“ vom 31. März ab Seite 8, online auf „meinSBB“ oder in der „Südtiroler Landwirt“-App.

Bernhard Christanell

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