Neu ist im Jahr eine Wiederauflage der Tiergesundheitsprämie zur Unterstützung der Alpung.

Landeshaushalt gibt Rückenwind

Der Südtiroler Landtag hat vergangene Woche mit den Stimmen der Mehrheit den Landeshaushalt genehmigt. Für die Landwirtschaft stehen 2026 mehr Mittel bereit, insgesamt 56 Millionen Euro, während für die Forstwirtschaft 45 Millionen Euro vorgesehen sind.

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Politik Wirtschaft

Mit dem Landeshaushalt 2026 setzt die Landesregierung einen finanziellen Rahmen, der auch für die bäuerlichen Betriebe und die Waldwirtschaft entscheidend ist. Für die Landwirtschaft stehen für 2026 rund
56 Millionen Euro  zur Verfügung, wie Landesrat Luis Walcher erklärt: „Für die Landwirtschaft sind im neuen Haushalt zehn Millionen mehr vorgesehen als das noch im Haushalt für 2025 der Fall war.“ Ein Schwerpunkt, der mit zusätzlichen Mitteln 2026 verfolgt wird, ist die Unterstützung für die Aufrechterhaltung der Berglandwirtschaft. „Die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern hat einen entscheidenden Anteil an unserer allseits geschätzten Kulturlandschaft, Landeskultur und Sozialgefüge“, ist Walcher überzeugt. 

Gelder für Innenmechanisierung und Aufzucht
Dabei geht es um die Fortführung der Investitionsbeihilfen für Milchviehbetriebe, eine Garantie, dass jene Betriebe auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten Milchviehhaltung betreiben. Schwerpunkte werden weiters die Förderung von Melkrobotern, Heutrocknungsanlagen und Gülleseparatoren sein, aber auch Investitionen in die Wettbewerbsfähigkeit der Milchhöfe sind vorgesehen. Ein bedeutender Teil der zusätzlichen Mittel fließt in die Tierwohlprämie auf Almen mit einem Budget von sechs Millionen Euro, die dazu beitragen soll, dass weiterhin Viehzucht und vor allem Aufzucht von Jungvieh von möglichst vielen Landwirten betrieben wird. „Damit werden die Almen, die unsere unverwechselbare Landschaft prägen, bestoßen und offen gehalten“, betont Walcher. Um die Ziele im Bereich Landwirtschaft zu erreichen, werden auf jeden Fall zusätzliche Mittel aus dem Nachtragshaushalt benötigt. Mit einer Abänderung des Höfegesetzes wurde im zu Ende gehenden Jahr beim Verkauf von geschlossenen Höfen die Bewirtschaftung der Höfe stärker in den Mittelpunkt gestellt. 2026 wird die Kampagne zugunsten der Südtiroler landwirtschaftlichen Produkte Milch, Obst und Wein, aber auch von Nischenprodukten fortgeführt, um diese auf dem italienischen und auf ausländischen Märkten begehrter und damit konkurrenzfähiger zu machen. „Auch im Zuge der Olympischen Spiele werden unsere Produkte präsentiert und vermarktet“, freut sich Walcher. 

Auszahlungen über Landeszahlstelle beschleunigen
Ziel der Landesregierung ist es auch weiterhin, über die Landeszahlstelle u. a. Betriebspräminen, Umweltprämien und Ausgleichszulagen möglichst zeitnah an Bergbäuerinnen und -bäuerinnen auszuzahlen. „Aufgrund der Komplexität ist das eine enorme Herausforderung. Um dies sicherzustellen, werden die IT-Systeme laufend angepasst“, erklärt Walcher. Seit 2025 werden auch die sogenannten Marktmaßnahmen im Bereich Obst- und Weinwirtschaft sowie Imkerei direkt von der Landeszahlstelle ausbezahlt, nachdem diese Zuständigkeit von Rom an das Land übertragen worden ist. Das Versuchszentrum Laimburg nimmt auch 2025 seine Rolle als angewandtes Forschungsinstitut für die Landwirtschaft und die Lebensmitteltechnologie wahr und entwickelt diese weiter. In die Forschung wird weiterhin investiert, konkret sind 2026 Projekte zu stationären Pflanzenschutzanlagen, regionalem Saatgut, Monitoring Goldgelbe Vergilbung, Züchtungsgenomik und Entwicklung von Naturstoffen/Agrobiologicals vorgesehen. 

Borkenkäfer bekämpfen, Schutzwald stärken
Von den rund 45 Millionen Euro, die für die Forstwirtschaft vorgesehen sind, wird wie schon im vorigen Jahr wiederum ein guter Teil der Mittel für die Beseitigung der Schäden vorgesehen, die der Borkenkäfer verursacht. „Wir bekämpfen diesen Schädling seit mehreren Jahren auf allen Ebenen: Prävention, Information, Intervention und Förderung“, erinnert Walcher. Außerdem sollen 2026 Anreize geschaffen werden, um die Waldpflege durch die Eigentümer entsprechend zu fördern und damit attraktiver zu gestalten. Ein Schwerpunkt ist das ländliche Wegenetz, das teilweise in die Jahre gekommen ist und deshalb großen Sanierungsbedarf aufweist. Die Förderung wurde erhöht und die Förderkriterien wurden erweitert, um alle Gemeinden und speziell jene mit einem weitverzweigten Wegenetz besser unterstützen zu können. Auch für die Forstwirtschaft gilt: Um die Ziele zu erreichen, werden zusätzliche Mittel aus dem Nachtragshaushalt benötigt. Die Präsenz von Wölfen bedroht weiterhin vor allem Almwirtschaft und Berglandwirtschaft, aber auch das Sicherheitsgefühl der Menschen im ländlichen Raum. Auch 2026 wird ein Fokus auf die geregelte Entnahme von Schadwölfen gelegt. Um dies zu ermöglichen, werden auf Brüsseler, römischer und Landesebene alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft. Erleichterungen gilt es auch im Bereich der Vergabe zu erreichen; davon sind nämlich auch massiv die Eigenregie-Arbeiten betroffen. „Mit den Eigenregie-Arbeiten kann schnell auch mit Kleinfirmen vor Ort im ländlichen Raum eingegriffen werden“, betont Walcher.
Landeshauptmann Arno Kompatscher griff in seiner Haushaltsrede die Landwirtschaftsmittel ebenfalls auf. Politisch besonders weitreichend ist die Verbindung von Förderung und Regeln: „Künftig darf ein geschlossener Hof nur noch mit Genehmigung der örtlichen Höfekommission erworben werden.“ Voraussetzung für den Kauf sind der Nachweis einer aktuellen oder ehemaligen landwirtschaftlichen Tätigkeit sowie eine landwirtschaftliche Ausbildung. Kompatscher wies auch auf die EU-Debatte zur Finanzplanung 2028–2034 hin: Im Entwurf sei eine Verlagerung Richtung Zentralisierung vorgesehen, bei der Fonds – „wie jener für Landwirtschaft oder Kohäsionspolitik“ – zusammengeführt und zentral verwaltet würden. 

Positive Signale und ein Auftrag
Bauernbund-Direktor Siegfried Rinner spricht in einer Stellungnahme von „positiven Signalen“ und betont: „Für uns in der Landwirtschaft ist entscheidend: Es gibt klare Investitionen in die Zukunft des ländlichen Raums, in Infrastruktur und in die Sicherung unserer Wettbewerbsfähigkeit.“ Er verweist auf die neu geregelte Gemeindefinanzierung und den damit verbundenen Spielraum für Straßen, Wasserleitungen und digitale Netze als „Grundvoraussetzungen für eine funktionierende Landwirtschaft“. Rinner nennt zudem gesicherte Investitionsbeihilfen für Hofsanierungen und Stallmodernisierungen, zusätzliche Mittel für Berglandwirtschaft und Kulturlandschaft sowie eingeplante ­Gelder für Schutzwaldpflege und Aufforstung. Sein Fazit: „Wir können auf eine solide Basis ­bauen, müssen aber weiterhin darauf achten, dass wir ausreichend Geld bekommen … und dass die Mittel gut eingesetzt werden.“  

Bernhard Christanell

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