Risiken bestmöglich managen
Bei der Fachtagung „Agri Risk Future talk“ des Hagelschutzkonsortiums im Rahmen der Agrialp gab es diesmal drei Schwerpunkt-Themen: aktives und passives Risikomanagement, das Modell „Agricat“ und Solidarität.
Die Landwirtschaft muss sich nicht zuletzt aufgrund des Klimawandels mit den sich mehrenden Schlechtwetterereignissen sowie wegen weiterer Herausforderungen mit jenen Zukunftsthemen auseinandersetzen, die existenziell für diesen wichtigen Wirtschaftssektor des Landes sind. Der Präsident des Schutzkonsortiums, Michael Simonini, erklärte: „Wir als Hagelschutzkonsortium stellen uns aktuellen und neuen Themen – in Kooperation mit den Institutionen und in gemeinsamer Arbeit mit den regionalen und gesamtstaatlichen Partnern und seit mittlerweile 52 Jahren für rund 7.000 Mitglieder.“ Giovanni Menapace von der Partnerorganisation Co.Di.Pr.A aus Trient und ITAS-Vertreter Norbert Bonvecchio pflichteten ihm bei und betonten, wie wichtig es sei, sich mit den Zukunftsthemen der Landwirtschaft auseinanderzusetzen und die Risiken zu managen.
EU-weit einzigartiges Modell
Landesrat Luis Walcher strich hervor, dass Vorbereitung das Um und Auf sei, wenn es um den Schutz vor klimatischen Risiken, Pflanzenkrankheiten, invasiven Schädlingen oder Naturkatastrophen sowie die Absicherung des bäuerlichen Einkommens gehe: „Südtirol und auch der gesamte Staat verfügen in Europa über ein einzigartiges Modell der Absicherung und des Risikomanagements“, betonte der Südtiroler Landwirtschaftslandesrat. An drei Fachtischen ging es um Risiken und künftige Herausforderungen der Landwirtschaft und um die Frage, welche Modelle und Lösungen des Risikomanagements anzuwenden seien. Mario Gianelli (Versicherungsberater), Christian Delvai (Sparkasse), Micheal Strobl (Versicherungsagent) und Martin Pinzger (VIP) waren sich einig, dass der technische Schutz durch Hagelnetze gleichermaßen wichtig sei wie eine Versicherung. Die beste Lösung sei entsprechend der jeweiligen Risiko-Situation eine Symbiose aus beiden. Südtirol habe den Vorteil, dass beim Apfelanbau bereits fast die Hälfte (etwa 40 %) der Fläche mit Hagelnetzen versorgt ist. Eine Herausforderung für jeden Landwirtschaftsbetrieb bleibe die Investition in ein Hagelnetz. Über das Zukunftsmodell „Agricat“ bei klimabedingten Katastrophenschäden diskutierte der Direktor des Hagelschutzkonsortiums, Manfred Pechlaner, mit Marica Sartori (Co.Di.Pr.A), Daniele Caceffo (Generali), Giovanni Razeto (Agricat) und Antonio Boschetti (Informatore Agrario). Dabei wurde betont, dass „Agricat“ ein wichtiges „Sicherheitsnetz“ für extreme, katastrophale Wetterereignisse sei. Aufgrund der Bürokratie und des Aufwands ist das Hagelschutzkonsortium darum bemüht, die Mitglieder zu unterstützen und für mehr Transparenz zu sorgen. Es brauche von Seiten von „Agricat“ die stärkere Einbeziehung der Beteiligten und vor allem mehr Aufklärung für die Betroffenen.
Solidarität unter Landwirten erhalten
Schließlich ging es um die Solidarität unter den Landwirten. Darüber diskutierten der Junglandwirt Lukas Zelger, Herbert Von Leon (Raiffeisenverband), Raffael Peer (SBJ) und Florian Schmidt, der über Klimawandel und Risikomanagement in der Südtiroler Obstwirtschaft eine Abschlussarbeit im Rahmen seines Universitätsstudiums in Amsterdam verfasst hat. Sich gegenseitig zu unterstützen, habe in der Landwirtschaft Tradition und sollte auch in Zukunft gepflegt werden – so die Diskussionsteilnehmer. Mutualitätsfonds kämen in diesem Sinne eine wichtige Funktion zu und der Gedanke der Solidarität müsse noch viel stärker gefördert und gelebt werden. Das Wort ergriff abschließend auch Albano Agabiti von der gesamtstaatlichen ASNACODI: „Es ist wichtig, dass wir Themen diskutieren und Lösungen suchen für die Herausforderungen, die in Zukunft auf uns warten. Solidarität und Gemeinsamkeit sollten uns dabei stets begleiten.“ Die gut besuchte Veranstaltung wurde mit einem gemeinsamen Umtrunk und persönlichen Austausch beendet.