Wolf: Endlich mehr regionale Spielräume

Endlich gab es einen Durchbruch in Brüssel beim Schutzstatus des Wolfes Herbert Dorfmann: „Endlich ist der Weg frei zu mehr regionalen Spielräumen“

Lesedauer: 5
Politik

Der Europäische Rat hat am Mittwoch, 25. September, den Weg für das Absenken des Schutzstatus des Wolfes freigemacht. „Das ist der Durchbruch, auf den wir so lange und so hart hingearbeitet haben“, erklärte der Südtiroler Europaparlamentarier Herbert Dorfmann nach Bekanntwerden des Abstimmungsergebnisses. „Mit der heutigen Entscheidung kann das Verfahren zur Änderung der Berner Konvention eingeleitet werden, die wiederum Staaten und Regionen mehr Spielräume im Rahmen des Wolfsmanagements geben würde.“ Die Berner Konvention regelt den Schutz wildlebender Pflanzen und Tiere, Wölfe sind laut ihren Anhängen in Europa „strikt geschützt“. „Wir haben in den letzten Monaten immer und immer wieder argumentiert, dass die Konvention der Realität angepasst werden muss“, so Dorfmann heute. „Und diese Realität ist: Es gibt mittlerweile in der EU mehr als 20.000 Wölfe und sie sind in allen EU-Mitgliedstaaten auf dem Vormarsch.“
Nicht nur mit diesen Daten, sondern auch wegen der Probleme, die sich aufgrund der stetig größer werdenden Wolfspopulation vor allem in den Alpen ergeben, haben Dorfmann und eine Reihe seiner Kolleginnen und Kollegen aus den Alpenregionen die EU-Kommission überzeugen können, einen Vorstoß in Richtung einer Änderung der Berner Konvention zu unternehmen. „Der Vorschlag der Kommission ist heute im Europäischen Rat diskutiert und gutgeheißen worden“, freut sich der Südtiroler EU-Abgeordnete.

Der  angenommene Vorschlag sieht vor, das Verfahren zur Änderung der Anhänge II und III der Berner Konvention einzuleiten, um den Schutzstatus des Wolfs von „strikt geschützt“ auf „geschützt“ herabzusetzen. „Diese Änderung würde den Staaten und Regionen mit stabilen Wolfspopulationen die Chance geben, mit konkreten Maßnahmen darauf hinzuarbeiten, dem Schutz der Wölfe einerseits, aber auch den Interessen der Alm- und Weidewirtschaft andererseits gerecht zu werden“, so Dorfmann. Mit der heutigen Entscheidung des Europäischen Rates ist nun der Weg frei, die rechtlichen Grundlagen für ein effizientes Wolfsmanagement zu schaffen. „Endlich“, sagt der Südtiroler EU-Abgeordnete Herbert Dorfmann, „denn damit wird nicht nur den Bedürfnissen der Bauern Rechnung getragen, sondern auch für die dringend nötige Rechtssicherheit gesorgt, die in den letzten Jahren vollkommen gefehlt hat.“

Erfreut haben sich Landeshauptmann Arno Kompatscher und Landwirtschaftslandesrat Luis Walcher über die Entscheidung von Vertretern und Vertreterinnen der EU-Staaten gezeigt. "Nach jahrelangem Einsatz haben die EU-Mitgliedstaaten jetzt mehrheitlich für die Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes gestimmt - dies ist ein erster wichtiger Schritt, um die Wolfspopulation wirksam zu regulieren", sagte  Kompatscher. Dies sei eine wichtige Voraussetzung, die bewirtschafteten Almen und Bergweiden langfristig zu sichern. Es sei das Ergebnis gemeinsamer, grenzüberschreitender Arbeit, so der Landeshauptmann. "Vernunft und Sachlichkeit haben sich gegenüber anderen Denkweisen durchgesetzt", betonte Walcher. Wölfe würden sich immer stärker verbreiten und immer mehr Schäden anrichten. "Nicht nur Nutztiere werden angegriffen. Der Wolf nähert sich auch immer mehr an den Menschen an. Und genau deshalb sollen Wölfe künftig weniger geschützt werden", unterstrich Walcher. Der Landesrat verwies auch darauf, dass in dieser Sache die Netzwerkarbeit mit Europaparlamentarier Herbert Dorfmann und Senator Meinhard Durnwalder wichtig gewesen sei. Jetzt gelte es, den eingeschlagenen Weg weiterzuverfolgen, um den Schutzstatus des Wolfs im Ständigen Ausschuss der Berner Konvention herabzustufen, sagte Walcher.

Weitere Artikel zu diesem Thema