Am Gewachsenen weiterstricken
Mit einer Exkursion in den Vinschgau ging am 19. September die diesjährige Woche der Innenentwicklung der Plattform Land zu Ende. Drei Tage lang ging es durch das Pustertal, Belluno, Osttirol und den Vinschgau.
Fachleute aus Architektur, Raumplanung und Politik nahmen an den Exkursionen der Plattform Land zur Woche der Innenentwicklung teil. An drei Tagen (am 15., 18. und 19. September) ging es zu inspirierenden Beispielen für nachhaltiges Bauen, die Belebung historischer Ortskerne und kreative Dorfentwicklung.
Nachhaltige Materialien und innovative Bauweisen
Der erste Tag stand im Zeichen ökologischer Baustoffe wie Holz, Hanf. In San Vito di Cadore präsentierte die Firma Brancher Projekte mit xlam-Holz, das kurze Bauzeiten und eine Reduzierung des Stahl- und Zementverbrauchs ermöglicht. In Anras wurde die Sanierung des historischen Mesnerhauses gezeigt, wo unter Einbindung der Bevölkerung ein Café und Nahversorger im Dorfkern entstehen sollen. Ein privates Sanierungsprojekt in Gsies demonstrierte, wie auch in Eigenleistung alte Bausubstanz revitalisiert werden kann (siehe Bericht S. 12).
Bestand als Ressource
Am zweiten Tag in Mölten stand die Transformation historischer Gebäude im Mittelpunkt. Expertinnen und Experten betonten die Bedeutung des Erhalts von Bausubstanz und die ökologische Verantwortung bei der Wahl der Materialien. Architekt Norbert Dalsass unterstrich: „Wir müssen erkennen, dass der Bestand eine Chance darstellt, ihn neuen sinnvollen Zwecken zuführen und so am Gewachsenen weiterstricken.“
Dorfentwicklung als Gemeinschaftsaufgabe
Den Abschluss bildete die Exkursion in den Vinschgau. In Taufers im Münstertal zeigte sich, wie die konsequente Nutzung der bestehenden Kubatur neues Leben in die Dörfer bringt: Ein Kindergarten, eine Feuerwehrhalle und die Revitalisierung des Rathauses ziehen junge Familien an. In Stilfs wiederum stellte die Gemeinde ihre PNRR-Projekte vor – von multifunktionalen Gemeinschaftsbauten über die Sanierung historischer Häuser bis hin zu einem „albergo diffuso“ für nachhaltigen Tourismus. Matthias Bertagnolli, Geschäftsführer der Plattform Land, betont: „Die Beispiele der diesjährigen Woche der Innenentwicklung zeigen, dass Innenentwicklung weit mehr ist, als Bau- und Raumplanung: Sie ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die den sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Zusammenhalt stärkt.“ Auch der Präsident der Plattform Land, Andreas Schatzer, zieht ein positives Resümee: „Die Woche der Innenentwicklung hat einmal mehr gezeigt, wie groß die Vielfalt an Ideen und Initiativen ist. Ob privates Engagement, kommunale Projekte oder regionale Netzwerke – alle leisten einen Beitrag, um unsere Dörfer zukunftsfähig zu machen.“