Wie für die Milchproduktion in der Berglandwirtschaft gibt es den neuen CO2-Rechner auch für Obst- und Weinbau. Foto: Daniel Gütl

CO2-Rechner für die Landwirtschaft

Die KlimaHaus-Agentur Südtirol hat einen Rechner erstellt, mit dem landwirtschaftliche Betriebe ihre ­Klimabilanz ermitteln können. Der CO2-Rechner liefert interessierten Landwirtinnen und Landwirten ­Anhaltspunkte für klimafreundliche Verbesserungen im betrieblichen Ablauf.

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Innovationen

Damit landwirtschaftliche Betriebe ihre Klimabilanz ermitteln und darauf aufbauend klimafreundliche Verbesserungen im betrieblichen Ablauf umsetzen können, hat die KlimaHaus-Agentur im Rahmen des Leuchtturm-Projekts „CO2-Fußabdruck der Obst-, Wein- und Milchwirtschaft“ einen CO2-Rechner für die Südtiroler Landwirtschaft ausgearbeitet. Mit dem neuen Klimarechner können sowohl landwirtschaftliche Betriebe als auch Genossenschaften ihre Treib­haus­gas­emis­sio­nen berechnen. Derzeit wird der CO2-Rechner in einem Pilotprojekt in verschiedenen Betrieben im Land getestet, die Beraterinnen und Berater vom Beratungsring Berglandwirtschaft BRING und vom Beratungsring für Obst- und Weinbau wenden ihn dort an. Sobald diese Phase abgeschlossen ist, wird das Tool interessierten Bäuerinnen und Bauern zur Verfügung gestellt.

Für alle landwirtschaftlichen Betriebszweige
Der Rechner ist für alle landwirtschaftlichen Betriebszweige, also Obstbau, Weinbau und Milchproduktion bzw. Tierhaltung, geeignet. Landwirtschaftsbetriebe würden so eine Orientierung erhalten, wo sie in Sachen Klimabilanz stünden, erklärt Projektleiter Benjamin Auer von der KlimaHaus-Agentur: „Der Rechner zeigt interessierten Landwirten auf, wo in ihren betrieblichen Abläufen Emissionen entstehen, und gibt dadurch Hinweise auf Einsparmöglichkeiten.“

An Südtirol angepasst
Je nach Sektor gibt es eigene Kategorien für Daten, die vom Betrieb eingegeben werden. Diese reichen von Bodendaten über Energieverbräuche für landwirtschaftliche Maschinen bis hin zu Daten zu Tierhaltung und Futtermitteln. „Sämtliche Kategorien sind an Südtirols Landwirtschaft angepasst, sodass dem Betriebsleiter oder der Betriebsleiterin möglichst wenig Aufwand bleibt“, betont Projektleiter Auer. Anhand der eingegebenen Daten berechnet das Excel-Tool die Emissionen des Betriebs und ordnet sie den jeweiligen Emissionsquellen zu. Neben den direkten Emissionsquellen, wie etwa Energieverbräuche im Betrieb, zeigt der Rechner auch die sogenannten grauen Emissionen auf. Diese entstehen durch betriebsexterne Faktoren, wie z. B. zugekauftes Futter oder zugekaufte Mineraldünger.

Individuelle Bilanz als Ergebnis
Ergebnis des CO2-Rechners ist eine individuelle Klimabilanz des Betriebs. Diese könne der Landwirt nutzen, um Potenziale und Verbesserungen auszumachen, erklärt Marianne Kuntz von der Stabsstelle Nachhaltigkeit im Südtiroler Bauernbund: „Der Betriebsleiter kann mit einem Berater Szenarien entwerfen und z. B. berechnen, wie sich eine Umstellung der Fütterung oder der Düngung auf die Klimabilanz des Betriebs auswirkt.“ Südtirols Landwirtschaft sei zwar nur für einen Teil der CO2-Emissionen in der Region verantwortlich, betont Kuntz. Zudem seien in der Landwirtschaft die Einsparpotenziale begrenzt, weil natürliche Prozesse wie die Tierverdauung immer Emissionen erzeugen würden. „Dennoch gibt es Optimierungspotenzial, was am Ende nicht nur dem Klima hilft, sondern häufig auch dem Geldbeutel“, unterstreicht die Nachhaltigkeitsexpertin. Sie ergänzt: „Mit dem CO2-Rechner haben Betriebe, die daran interessiert sind, nun ein nützliches Werkzeug für klimafreundliche Verbesserungen im Betrieb zur Hand.“

Teil des Leuchtturmprojekts „CO2-Fußabdruck“
Der Rechner wurde von der KlimaHaus-Agentur im Rahmen des Bauernbund-Leuchtturmprojekts „CO2-Fußabdruck der Obst-, Wein- und Milchwirtschaft“ erstellt. Partner in dem Projekt sind neben dem Südtiroler Bauernbund der Beratungsring für Berglandwirtschaft BRING, der Beratungsring für Obst- und Weinbau sowie das Südtiroler Apfelkonsortium, das Konsortium Südtirol Wein und der Sennereiverband Südtirol. Alle drei landwirtschaftlichen Sektoren haben den Klimaschutz in ihren Nachhaltigkeitsstrategien verankert. Die Projektgruppe arbeitet deshalb auch an einem CO2-Rechner, der an die spezifischen Anforderungen von verarbeitenden Genossenschaften angepasst ist.

Tobias Egger

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