INNOAlm: Projektgruppe auf Lehrfahrt

Bei einem Besuch auf der Spisser Schafbergalm in Landeck holte sich die Projektgruppe von INNOAlm neue Impulse für Südtirols Almwirtschaft.

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Innovationen

Am 12. September besuchte die Projektgruppe INNOAlm die Spisser Schafbergalm nahe Landeck in Tirol. Diese Alm ist eine von drei Pilotalmen des Tiroler Herdenschutzprojekts, eine Initiative des Landes Tirol, die 2021 gestartet ist und 2026 endet. Ziel des Projekts ist es, Maßnahmen zur Verbesserung des Herdenmanagements unter realen Bedingungen zu testen. Dabei stehen zentrale Fragen im Fokus: Wie effektiv ist eine dauerhafte Behirtung? Welche Herdenschutzmaßnahmen sind praktikabel? Wie lässt sich die Weideführung gezielt steuern? Und wie kann die Tiergesundheit auf der Alm verbessert werden? In bisher vier Almsaisonen wurden wertvolle Erkenntnisse gesammelt, die sowohl für Tirol als auch für Südtirol von Relevanz sind. Denn dort stehen Bäuerinnen und Bauern vor ähnlichen Herausforderungen: ihre Tiere auf oft abgelegenen Almen zu schützen, ihre Gesundheit zu sichern und gleichzeitig wirtschaftlich tragbare Lösungen zu finden.

Warum INNOAlm wichtig ist
Die Projektgruppe INNOAlm nutzte den Besuch in Tirol, um aus den Erfahrungen zu lernen. Ziel ist es, sie auf die spezifischen Bedingungen in Südtirol zu übertragen. Klar ist: Eine ständige Behirtung durch ausgebildetes Almpersonal bietet eine bessere Überwachung der Tiergesundheit und besseren Schutz vor Beutegreifern (durch Maßnahmen wie Nachtpferche) und ermöglicht außerdem eine effiziente Weidenutzung. Ein limitierender Faktor ist allerdings die Wirtschaftlichkeit, denn die dauerhafte Behirtung ist sehr kostspielig. So wurde etwa analysiert, ob die Beschäftigung einer Hirtin/eines Hirten über den gesamten Sommer finanziell tragbar ist. Die Ergebnisse verdeutlichen den wirtschaftlichen Aufwand, der mit solchen Maßnahmen einhergeht. Hinzu kommt, dass über zwei Drittel der Almen in Südtirol in Privatbesitz sind, d. h., dass personelle und organisatorische Ressourcen meist fehlen. Eine kontinuierliche Betreuung der Tiere ist deshalb auf vielen Almen weder praktikabel noch wirtschaftlich sinnvoll. 

Innovation für die Almwirtschaft
Genau hier setzt das Projekt INNOAlm an. Das im Mai 2025 gestartete Projekt verfolgt das Ziel, optimierte Strategien zum Herdenmanagement zu entwickeln und innovative Maßnahmen zur Verbesserung der Tiergesundheit zu testen. Im Mittelpunkt steht dabei die Entlastung der Bäuerinnen und Bauern sowie des Almpersonals – bei gleichzeitig besserer Überwachung der Tiere mit Hilfe digitaler Hilfsmittel. Der Besuch der Pilotalm war für die Projektgruppe sehr aufschlussreich: Neben fachlichen Informationen boten Gespräche mit Hirtinnen, Projektleitern und Vertretern des Landes Tirol wichtige Einblicke in die praktische Umsetzung. 

Wie geht es weiter?
INNOAlm plant nun den nächsten Schritt: In Interviews sollen die Bedürfnisse jener erfasst werden, die mit und von der Almwirtschaft leben. So werden innovative Hilfsmittel und Methoden identifiziert, die in der kommenden Almsaison auf fünf Partneralmen in Südtirol getestet und weiterentwickelt werden. Das Ziel bleibt klar: eine zukunftsfähige Almwirtschaft, die Tierwohl und Wirtschaftlichkeit in Einklang bringt.  

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