Geflügel: Tierwohl im Fokus
Gesunde und widerstandsfähige Tiere sind die Basis für eine erfolgreiche Geflügelhaltung. Darum steht das Tierwohl im Vordergrund: Ein gut gestalteter Auslauf, ein optimales Stallklima und -management trägt wesentlich dazu bei. Und hilft zudem, Kosten zu sparen.
Wer Geflügel hält, weiß: Gesunde Tiere sind das Fundament für Erfolg und Freude am Betrieb. Doch Tierwohl ist weit mehr als die Erfüllung gesetzlicher Vorgaben – es ist ein zentrales Qualitätsmerkmal, das sich direkt auf die Wirtschaftlichkeit und das Image des Betriebs auswirkt. Gerade bei Hühnern (Lege- und Masthühner), Gänsen und Truthühnern zeigt sich: Wer auf das Wohl der Tiere achtet, profitiert mehrfach.
Auslauf: Mehr als nur Bewegung
Ein gut gestalteter Auslauf ist das Herzstück jeder tiergerechten Geflügelhaltung. Damit Hühner, Gänse und Truthühner ihr natürliches Verhalten ausleben können, braucht es mehr als eine offene Tür ins Freie. Entscheidend sind trockene, trittfeste Flächen im Stallnahbereich, damit sich bei Regen keine Schlammlöcher bilden. Strukturelemente wie Hecken, Büsche oder mobile Unterstände bieten Schutz vor Greifvögeln und fördern die gleichmäßige Nutzung des gesamten Auslaufs. Wichtig ist auch die Koppelwirtschaft: Durch das abwechselnde Beweiden verschiedener Flächen werden Infektionsketten unterbrochen und der Krankheitsdruck gesenkt. Besonders Jungtiere profitieren von kurzen Wegen ins Grüne und niedrigen Schwellen.
Stallklima und Management: Die Basis für Tiergesundheit
Im Stall selbst entscheidet das Klima über das Wohlbefinden der Tiere. Eine bedarfsgerechte Lüftung sorgt für frische Luft ohne Zug, hält Temperatur und Feuchtigkeit im optimalen Bereich und verhindert die Ausbreitung von Krankheitserregern. Die richtige Beleuchtung – flimmerfrei, mit ausreichend Helligkeit und klaren Tag-Nacht-Phasen – unterstützt das natürliche Verhalten und beugt Stress vor. Die Besatzdichte sollte nicht bis ans Limit ausgereizt werden: Weniger Tiere pro Quadratmeter bedeuten mehr Ruhe, trockenere Einstreu und gesündere Fußballen. Ein konsequentes Rein-Raus-Management mit gründlicher Reinigung und Leerstand zwischen den Durchgängen ist die beste Vorbeugung gegen Keime. Tägliche Kontrollen von Futter- und Wasseraufnahme sowie der Gewichtsentwicklung helfen, Gesundheitsprobleme frühzeitig zu erkennen.
Wirtschaftlichkeit: Tierwohl zahlt sich aus
Wer in Tierwohl investiert, spart an anderer Stelle: Weniger Verluste, geringerer Medikamenteneinsatz und stabile Leistungen machen sich direkt in der Bilanz bemerkbar. Die Nachfrage nach regionalem Geflügelfleisch ist in Südtirol hoch, das Angebot aber überschaubar – wer Qualität mit sichtbar tiergerechter Haltung verbindet, kann sich am Markt profilieren. Wichtig ist, den passenden Schlachtweg frühzeitig zu planen und die Hygienevorgaben zu kennen.
Praxiswissen vertiefen: Einladung zur Geflügelfachtagung
Wer tiefer einsteigen will – von Tierwohl „aus Sicht des Geflügels“ über Auslaufgestaltung bis hin zum Lüftungsmanagement – findet geballtes Wissen und Praxisimpulse bei der Geflügelfachtagung am Freitag, 17. Oktober, von 9 bis 13 Uhr (Aussteller ab 8.30 Uhr) an der Fachschule für Land und Hauswirtschaft Salern in Vahrn. Neben spannenden Vorträgen werden auch zahlreiche Aussteller und verschiedene Fachexperten vor Ort sein, um individuelle Fragen zu beantworten und neue Entwicklungen vorzustellen. Die Veranstaltung wird von der Bauernbund-Abteilung Innovation & Energie unterstützt.
Für weiterführende Informationen, Fachbroschüren und Praxisberichte rund um Tierwohl, Stalltechnik und Vermarktung steht das Projekt INNOGeflügel der Abteilung Innovation & Energie zur Verfügung.